Kapital, Krisen, neue Kriege – Was nun?

Vortrag, Buchvorstellung und Diskussion

mit Prof. Ulrich Duchrow

Nach den Selbstmordanschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington am 11. September 2001 erklärte US-Präsident George W. Bush einen zeitlich unbegrenzten "Krieg gegen den Terrorismus". Dieser Krieg kennt keine klaren Grenzen, weder räumlich, noch zeitlich, noch, was das Ausmaß an Zerstörung betrifft.

Die US-Regierung interpretierte die verheerenden Attentate als Angriff auf "amerikanischen Werte" und rechtfertigt ihr Vorgehen mit dem Recht auf Selbstverteidigung. Demgegenüber gehen Kritiker der US-Politik davon aus, daß "die wirtschaftliche und militärische Macht der USA, so wie sie sich im Ausland darstellt, das wahre Ziel der Anschläge gewesen zu sein scheint", wie es in einem vor kurzem von rund 150 US-Wissenschaftler veröffentlichten Manifest gegen die Außenpolitik von George W. Bush heißt.

Bezweifelt wird auch die Rechtfertigung der Kriegspolitik der USA und seiner europäischen Verbündeten - für viele ist es offensichtlich, daß nicht die Verhinderung terroristischer Angriffe sondern die Durchsetzung wirtschaftlicher und geostrategischer Interessen die tatsächlichen Ziele sind.

Auch das "Forum Friedensethik in der Evangelischen Landeskirche in Baden" sieht einen Zusammenhang zwischen "Globalisierung" und Krieg: "Die Sicherung von Ressourcen und Investitionen scheint in zunehmendem Maße weltweit den Einsatz militärischer Mittel zu verlangen. ... Ein götzendienerischer Glaube vertraut darauf, dass allein die weitest gehende Entfesselung der Marktkräfte, Armut und Unterentwicklung in der Welt beseitigen wird. Statt dessen steht zu befürchten, dass wir dabei sind, eine neue Phase im ‚Hungerkrieg der Reichen gegen die Armen‘ zu entfesseln."

In dem vom Referenten, dem Heidelberger Theologen Ulrich Duchrow, mitunterzeichneten Memorandum wird aufgrund der Aussagen der US-Regierung über die Länge des sogenannten Anti-Terror-Krieges ein "Kriegszustand in Permanenz" befürchtet. "Für die NATO ... wird Krieg und militärischer Druck wieder zu einem Mittel der Politik" heißt es in der Erklärung weiter. "Ihre Führungsmacht nimmt sogar das Recht für sich in Anspruch, begrenzte Atomschläge zu führen. Bundesregierung und weite Teile der Opposition wollen unser Land daran gewöhnen, Krieg und militärischen Druck wieder als normale Mittel der Politik hinzunehmen."

Die Veranstaltung mit Prof. Ulrich Duchrow soll Gelegenheit geben die Thematik zu vertiefen und auf die Frage einzugehen, was dieser bedrohlichen Entwicklung entgegengesetzt werden kann. Im Rahmen seines Vortrags wird Ulrich Duchrow auch sein neues Buch "Leben ist mehr als Kapital - Alternativen zur globalen Diktatur des Eigentums" vorstellen.


Do. 25. April 2002, 19.30 Uhr,
Volkshochschule HD, Bergheimer Str. 76


Veranstalter: Forum gegen Militarismus und Krieg HD • Friedensratschlag HD • ATTAC Rhein-Neckar
mit Unterstützung von: Buchhandlung Himmelheber • Welt-Laden Heidelberg • GEW OV Heidelberg • ver.di Bezirk HD-Buchen • Volkshochschule Heidelberg • VVN/Bund der Antifaschisten • Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden.