An der USAREUR-Zukunft wird noch gebaut

Von Kevin Dougherty
STARS AND STRIPES, 28.02.08 
http://www.stripes.com/article.asp?section=104&article=60285&archive=true

HEIDELBERG, Deutschland – Die US-Army in Europa /USAREUR wird es im nächsten Jahr nicht mehr geben. Stattdessen wird in Wiesbaden ein mit Technik vollgestopftes Kommandozentrum entstehen. Eine zivile Behörde wird ebenfalls in Europa installiert werden. In diesem Sommer werden auch die Bauarbeiten auf dem Flugplatz Dal Molin in Italien beginnen.

Trotz dieser vielen Vorhaben und trotz der Kriege in Afghanistan und im Irak setzt die Army unbeirrt ihre Pläne zum Umbau ihrer Truppen in Europa fort. Das Geschiebe und Gezerre dauert jetzt schon länger als fünf Jahre, und man könnte darauf wetten, dass es auch im nächsten Jahrzehnt weiter geht. Brig. Gen. (Brigadegeneral) David G. Perkins, der Operationschef der USAREUR, meinte: "Eigentlich hört die Transformation nie auf."


US-Großbaustelle Hainerberg bei Wiesbaden (Foto: Ben Bloker, S & S)

Die Army müsse sicherstellen, dass sie immer den nationalen Sicherheitsbedürfnissen genüge, sagte Perkins. "Der Feind, gegen den wir kämpfen, ändert sich sehr schnell. Das bleibt eine ständige Herausforderung."
In einem breit angelegten Interview, das Perkins, der Spitzenmann des Kommandos für die Transformation, in dieser Woche gab, äußerte er, man sei der endgültigen Lösung schon näher gekommen. Aber die Unwägbarkeiten des Krieges und der Politik und unvorhergesehene Entwicklungen ließen die Arbeit an dem Plan nie enden.

"In einem Jahr werden wir auf jeden Fall eine neue Regierung haben, und diese Regierung wird erst einmal eine Bestandsaufnahme machen. Nach den Empfehlungen der Feldkommandeure wird sie ihre langfristige Strategie für den Irak und für Afghanistan festlegen und auch wie viele Soldaten sie dafür braucht."

Gegenwärtig seien noch etwa 43.000 (Army-)Soldaten in Europa stationiert. Am Jahresende würden es etwa 1.000 weniger sein. Wenn die beiden Brigaden aus Baumholder und Schweinfurt in den Jahren 2012 bis 2013 zu Standorten in den USA zurückkehrten, was immer noch geplant sei, und weitere Veränderungen einträten, blieben etwas mehr als 30.000 Soldaten übrig, erklärte Perkins.
Es gibt allerdings einige Anzeichen dafür, dass die Military Community in Baumholder auch über 2012/13 hinaus erhalten bleibt.

Eine wichtige Entscheidung, der das Pentagon bereits zugestimmt hat, ist die Auflösung der USAREUR selbst. Dieses Kommando, das existiert, seit Harry Truman Präsident (1945-1953) war, soll mit dem V. Corps zur 7th Army verschmelzen. Das soll am 30. September 2009 geschehen. Der Umzug nach Wiesbaden ist für das Steuerjahr 2012 oder 2013 geplant.
 "Wenn wir über Transformation reden, ist das ein großes Vorhaben," meinte Perkins "Das ist etwas Bedeutsames, etwas Historisches." Um sich darauf vorzubereiten, wird das USAREUR-Hauptquartier in diesem Sommer an einer Übung zur Ausübung von Kommando- und Kontrollfunktionen teilnehmen, die unter dem Namen "Austere Challenge" (Äußerste Herausforderung) läuft. Zur Übung gehört die Errichtung einer vorgeschobenen Kommandozentrale in Grafenwöhr, was den Stäben der USAREUR und des V. Corps die Möglichkeit gibt, ein simuliertes Kriegsszenario aus der Perspektive eines Hauptquartiers zu erleben.

Das Oberkommando der US-Streitkräfte in Europa (EUCOM in Stuttgart) und das Hauptquartier der US-Marine in Europa, das identisch ist mit dem der 6. Flotte (CNE-C6F in Neapel), werden sich an dem Testlauf in diesem Jahr und an der bereits für das nächste Jahr geplanten Übung beteiligen.

"Bisher ist das Hauptquartier der USAREUR weder dazu ausgelegt, noch technisch oder personell so ausgestattet, dass es als Kriegsführungs-Hauptquartier dienen könnte," teilte Perkins mit. "USAREUR bildet Einheiten, trainiert Einheiten, schickt Einheiten an die Front, holt sie von dort wieder zurück und sichert die Lebensqualität für die Soldaten und ihre Familien (an ihren jeweiligen Standorten)."

Wenn die (vereinte) 7th Army nach Wiesbaden umzieht, wird es dort ein Kommando und Kontrollzentrum geben, das wie ein Amphitheater angelegt und mit großen Bildschirmen ausgestattet ist. Ein provisorisches Zentrum für die Übergangszeit wird gegenwärtig in Heidelberg eingerichtet.

Langfristige Pläne sehen auch die Einrichtung einer Brigade für zivile Angelegenheiten innerhalb des Reserve-Kommandos der 7th Army vor. Dafür werden schon Soldaten geschult – in Fort Bragg, North Carolina, der Ausbildungsstätte für zivile Aktivitäten. Zivile Angelegenheiten wurden lange vernachlässigt. "Jetzt wird ihnen aber viel Aufmerksamkeit gewidmet," sagte Perkins.

Aufmerksamkeit gebührt auch Dal Molin (einem Flugplatz bei Vicenza in Italien), der zukünftigen Heimat der 173rd Airborne Brigade (Fallschirmjäger-Brigade). Trotz einiger Widerstände habe das italienische Verteidigungsministerium die Baupläne nach einigen Änderungen grundsätzlich gebilligt. "Wir planen, mit den Bauarbeiten Anfang dieses Sommers zu beginnen," sagte Perkins.

Übersetzung: Wolfgang Jung
Quelle: Luftpost 045/08 – 14.03.08