Leserbrief an RNZ zur Berichterstattung Seite 3, 22.04.03

Sehr geehrte Redaktion,

das darf doch wohl nicht wahr sein! Da bemühen sich Demonstranten und
Polizei in seltener Einmütigkeit, den Nazis keine Gelegenheit zu geben, in
Heidelberg ihre Parolen zu verbreiten, und dann bietet die RNZ ihnen fast
eine halbe Seite Plattform für ihre Parolen! Das ist Hilfe bei der
Verbreitung verbrecherischer Hetzpropaganda und keine "ausgewogene
Berichterstattung". Bei einer Handvoll Demonstranten aus demokratischem
Spektrum berichtet die RNZ jedenfalls nicht so ausführlich. Und Ihr Reporter
Alexander R. Wenisch übernimmt offenbar auch noch die Sprache der Nazis beim
Bericht über die Ostermarsch-Kundgebung. Wie sonst könnte er die
palästinensische Musikgruppe für "türkische Musik" und die Heidelberger
Trommelgruppe für "schwarzen Rap" ausgeben? Wenn die RNZ nicht das Monopol
über die Berichterstattung im Kreis hätte, wäre hiermit meine Kündigung
fällig gewesen. Ein Blatt, das rechte Hetze verbreitet, hat in meinem
Briefkasten nichts zu suchen!
Ausnehmen von dieser Schelte möchte ich allerdings die beiden Kommentare von
Herrn Kienle am Samstag und am Dienstag. Da hat er vielen aus der Seele
gesprochen. Ja, wo waren denn die sogenannten "demokratischen Parteien"?
Haben sie sich mal wieder freiwillig einen Maulkorb umgelegt wie Herr
Binding? Oder sind sie nur dann zu finden, wenn es gilt, die
Friedensbewegung zur Wahlkampfplattform zu missbrauchen und Bündnissen
Zensur vorzuwerfen, die sich nicht missbrauchen lassen wollen? Ihr Fehlen
und ihr Schweigen - nicht mal eine Preseerklärung! - war ein Armutszeugnis,
das alle Demokratieschwüre diskreditiert.

Mit freundlichen Grüßen
Jane Zahn
Kantstr. 22
69214 Eppelheim
06221 / 75 71 04