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Antwort Tom Strohschneider an Michael Schiffmann v. 16.12.

Sehr geehrter Herr Schiffmann,

ich möchte auf ihren soeben eingegangenen Leserbrief und die darin enthaltene Kritik reagieren.

Zunächst einmal frage ich mich, was für Sie ein "auch nur halbwegs linker Standpunkt" sein soll. Offenbar habe ich mich ja in Ihren Augen durch einen Beitrag über eine Kontroverse in der Friedensbewegung außerhalb eines linken Meinungskorridors gestellt. Wodurch? Durch mangelnde Recherche?

Zu letzterem ist eigentlich nur folgendes zu sagen. Ich habe am Montag sowohl mit Herrn Guilliard als auch mit Volker Steinhoff von der Panorama-Redaktion gesprochen. Es ging dabei vorrangig um jenen Satz, in dem nicht nur Zustimmung zu bewaffneten Aktion des irakischen Widerstands sondern gar zur Herbeiführung entsprechender Verluste aufschien. Zudem habe ich Herrn Guilliard zu der Spendensammelaktion befragt und mir seine Version vom Zustandekomkmen der O-Töne angehört. Ich habe also in der Tat "jede Gelegenheit" genutzt, um mich Ihrer Auffassung nach als "linker Journalist" zu verhalten.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass Herr Guilliard in dem Beitrag in nicht-wörtlicher Rede zitiert wird, weder oder noch das Heidelberger Friedensforum "hätten je zur Gewalt oder finanziellen Unterstützung von Anschlägen in Irak aufgerufen". Auch ist in meinem Beitrag nie behauptet worden, Herr Guilliard habe Geld für bewaffneten Widerstand gesammelt. Seine Unterstützung für die Sammelaktion für den Widerstand hat er mir gegenüber hingegen persönlich bestätigt und darauf verwiesen, dass er mit vielen Organisationen, die derzeit in Irak zum Widerstand - übrigens auch zum militärischen - aufrufen, wenig gemein hat. Warum dann die Unetrstützung einer Aktion, deren Ertrag doch möglicherweise nicht nur so genannten zivilgesellschaftlichen Gruppen, sondern eben auch den als terroristisch bezeichneten zu Gute kommen könnte?

Es scheint mir bei Ihrer harschen Kritik ohnehin um etwas völlig anderes zu gehen, um die Frage, inwieweit bewaffnete Aktionen, wie sie derzeit beinahe täglich in Irak ablaufen, zu einem legitimen Widerstandsrecht gehören oder nicht. Diese Kontroverse habe ich anhand der Positionen von Herrn Guilliard und Herrn Grässlin dargestellt - ohne dabei widerspruchslos einer der beiden Seiten zuzustimmen.

Bin ich deshalb "einem Schwindel aufgesessen" und habe andere "mit Halbwahrheiten und Fehlinformationen hinters Licht" geführt?

Das würde mich schon interessieren.

Tom Strohschneider
Telefon: 030 29390 758