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Druckvorlagen Flugblatt (PDF, 135 KB) Infos zum Referenten Homepage von: - War Resisters League: http://www.warresisters.org/ - The Voices in the Wilderness http://vitw.org/ Thomas Immanuel Steinberg, 26.7.2007 - Birgit Gärtner, Telepolis,
03.09.2006 Weitere Infos zum Thema Rainer Rupp, junge Welt, 26.07.2007 Rainer Rupp, junge Welt, 26.07.2007 Joachim Guilliard, Ossietzky 14/2007 Global Policy Forum, Juni 2007 Joachim Guilliard, Ossietzky 10/2007 Joachim Guilliard, 15.3.2007
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Wer gewinnt beim "Krieg gegen Terror"? Hautnahe Informationen aus der US-Friedensbewegung
von Simon HarakFreitag 3. August Es laden ein: Wer die größten Verlierer in den Kriegen gegen Afghanistan und Irak sind, ist offensichtlich: die Zivilbevölkerung. Vor allem im Irak haben sich die Lebensbedingungen in allen Bereichen drastisch verschlechtert. Fast eine Million Menschen fielen bereits dem Krieg und der Besatzung zum Opfer, vier Millionen wurden zu Flüchtlingen. Die USA und ihre Verbündeten sind von einem Erfolg weit entfernt. In beiden Ländern sehen sich die US-geführten Truppen einem wachsenden Widerstand gegenüber. Selbst in regierungsnahen Kreisen Washingtons wächst die Erkenntnis, dass der Krieg im Irak nicht zu gewinnen ist – ein Krieg, der die US-Bevölkerung jährlich weit über 100 Milliarden US-Dollar kostet. Dennoch gibt es auch Gewinner. Milliardenbeträge flossen z.B. für den Wiederaufbau in die Taschen von US-Konzernen, private Sicherheitsfirmen beschäftigen im Irak zigtausende Söldner. Simon Harak gilt als einer der führenden Experten der Militärökonomie in den USA. Er wird in seinem Vortrag einen Überblick über die Profiteure der Kriege, sowie ihren Einfluss auf Politik und Medien geben. Er zeigt auf, wie sehr US-Politiker die in maßgebliche Positionen in der Regierung innehaben, gleichzeitig in Aufsichtspositionen der führenden Waffenkonzerne stecken. Sie entscheiden damit direkt über den Rüstungshaushalt der USA. Er berichtet zudem über die aktuellen Aktivitäten der Friedensbewegung in den USA. Im Herbst letzten Jahres organisierte er beispielsweise mit zahlreichen anderen Gruppen die Konferenz "Stoppt die Händler des Todes" in Minneapolis auf der ein nationales Netzwerk gegen die Konzerne gebildet wurde, die Kriege fördern und von Kriegen profitieren. Siehe auch: Kriegsterror der KonzerneZusammenfassung des Referats von Simon
Harak auf der Veranstaltung in Karlsruhe 2006 "Die führenden US-Regierungsvertreter sind mit den Rüstungskonzernen eins", erklärt Simon Harak. Das Beispiel Irak zeige deutlich, an wen und unter welchen Bedingungen Wirtschaftsaufträge vergeben werden und wie von Konzernen Wucherprofite erzielt werden. Halliburton ist einer davon. Die Besatzung des Irak ist mittlerweile nicht mehr nur eine Aufgabe der US-Armee, sondern sie wird ebenso organisiert von privaten Sicherheitsunternehmen mit 20 000 Söldnern. Die "Washington Post" bezeichnet diese als "die größte Privatarmee der Welt". Die gleichen Konzerne, die Milliarden Dollars durch den Irakkrieg und die Besetzung verdienen, vergeben enorme Geldsummen an US-Regierungskandidaten und haben "Freunde in hohen Regierungspositionen". Zudem stehen sie bereits seit vielen Jahren dem Verteidigungsministerium beratend zur Seite. "Händler des Todes"Individuen, Gesellschaften und Konzerne haben schon immer einen Vorteil aus Kriegen gezogen. Seit Jahrhunderten widersetzen sich Menschen diesen Kriegsprofiteuren. Heute aber hat sich die Macht dieser Kriegsprofiteure verändert. Sie treten nicht mehr erst nach Kriegsbeginn auf den Plan, sondern bevor der Krieg beginnt. In den letzten 20 Jahren haben die Kriegsprofiteure mehr und mehr Einfluss auf US-Regierungsvertreter gewonnen. Dem 1985 gegründeten verteidigungspolitischen Ausschuss gehören über 30 Vertreter der Auftragnehmer und Lieferanten aus der Militärindustrie an. Konzerne entscheiden buchstäblich, welche Waffensysteme gekauft werden sollen, in welche Länder eingefallen werden soll und welche Rohstoffe es zu erobern gilt. Dazu sagt die Liga der Kriegsdienstverweigerer (War Resisters League): "Es stimmt heute nicht mehr, dass Konzerne Profite mit Kriegen machen, sondern sie haben bereits so viel Macht, dass sie Kriege für Profite machen." Beispiel Dick CheneyIm Jahr 1992 beauftragte Dick Cheney als damaliger Verteidigungsminister einen privaten Konzern, folgende Fragen zu beantworten: Ist es ökonomisch möglich, die militärische Logistik vom Verteidigungsministerium auf private Konzerne zu übertragen? Kann ihnen die Verantwortung übertragen werden, Baracken zu bauen, Brennstoffe und Munition, Kochutensilien und Verpflegung usw. zu liefern? Natürlich sagte der private Konzern dazu "ja". Sein Name ist Halliburton. Im selben Jahr verließ Cheney seinen Regierungsposten und wurde ohne die geringste vorherige Geschäftserfahrung Leiter dieses großen privaten Konzerns: Halliburton. Die folgenden acht Jahre wurden Tausende Militärlogistik-Verträge an private Konzerne übertragen. Eintausend dieser Verträge gingen an einen einzigen Konzern: Halliburton. Im Jahr 2000 wurde Dick Cheney Vizepräsident der USA. Ein Jahr später führte die USA Krieg gegen Afghanistan. Halliburton's Profite stiegen weiter. Ca. zwei Jahre später führte die US-Regierung Krieg gegen den Irak. Halliburton erhielt Hunderte von Verträgen, die nicht einmal öffentlich ausgeschrieben waren: im Wert von einer halben Milliarde Dollar im Jahr 2003, von drei Milliarden Dollar im Jahr 2004 und acht Milliarden Dollar im Jahr 2005. Die Anordnung 39 der amerikanischen Zivilverwaltung vom 21.9.03 über direkte ausländische Investitionen, die nach wie vor in Kraft ist, erlaubt uneingeschränkten, 100% ausländischen Besitz und das in allen wirtschaftlichen Sektoren des Irak, mit Ausnahme des Ölsektors. Profite können nach diesem Gesetz ohne Verzögerung aus dem Irak abgezogen werden. Generalmajor David Petraeus erzählte einer Kongress-Delegation, dass ein US-Unternehmen einen Kostenvoranschlag von 15 Millionen Dollar für die Reparatur einer Zementfabrik in Nordirak unterbreitete. Die tatsächlichen Kosten betrugen - nachdem das Projekt den Irakis übergeben worden war - 80.000 Dollar. Solche Beispiele gibt es viele: so zeigte sich bei einem Besuch in fünf Schulen in Bagdad, die durch die Firma Bechtel und ihre Sub-Unternehmer wieder aufgebaut und eingerichtet worden sein sollten, dass es nicht genug Schreibhefte oder Tafeln gab; vier Kinder mussten sich Zweier-Tische teilen. Nicht einmal die Toiletten funktionierten. Kriegsprofiteure der Bush-Regierung im Irak sind:Alliant Technologies (ATK) (ehem. Honeywell) (produziert Uranmunition), Halliburton (Öl- und Gaspiplines), Kellogg, Brown & Root (KBR) (Energie, Gefängnisse, Stadien, Autobahnen, Militärbasen), Bechtel Group Inc. (Bauunternehmen), MCI WorldCom (Telekommunikation, Internet).
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