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GUOE- Aktivitäten seit Besatzungsbeginn

Ein Überblick über die Geschichte der Allgemeinen Gewerkschaft der Beschäftigten im Ölsektor GUOE 

Mai 2003

Die US-Firma Kellogg Brown and Root (KBR) wurde aus Arbeitsstätten gejagt und ihre Vertragsnehmer abgelehnt. Die neu gebildete Südliche Ölgewerkschaft (SOCU) betrachtete KBR als "Teil der Invasion und Besatzung – als verlängerter Arm der US-Armee" und "Spione" und verweigerte ihnen daher den Zugang zu allen Ölgruben.

Juni 2003

Streik in der Basra Ölraffinerie in Sheiba. Den Arbeitern war ihr Lohn seit dem Beginn der Invasion und der Besatzung im März nicht mehr ausgezahlt worden. 100 Arbeiteraktivisten, die sich durch die Auflage, sich bei KBR zu melden, erniedrigt fühlten, blockierten die Straße vor der Raffinerie und konfrontierten die britischen Truppen in einer 5-Stunden dauernden Belagerung. Nach Verhandlungen mit den Besatzungsbehörden erhielten die Arbeiter ihr Geld noch innerhalb desselben Tages.

August 2003

Ein zweitägiger Streik fand statt; alle Ölexporte wurden abgebrochen. Die Forderungen der Streikenden betrafen insbesondere ungezahlte Löhne. Diese Kraftprobe zahlte sich später bei den Verhandlungen über die Lohntabelle aus (siehe unten).

August 2003

Irakische Bohrgesellschaftsarbeiter reparierten noch vor Ende des Monats den ersten Bohrturm. Sie bauten elf weitere im Laufe des nächsten Monats wieder auf, nutzten dabei hauptsächlich ihren eigenen Einfallsreichtum und Einzelteile von den örtlichen legalen Märkten und Schwarzmärkten. SOCU-Arbeiter haben regelmäßig eigenständige Wiederaufbauarbeiten ausgeführt, einschließlich am Khor Al Omayeh- Offshore Terminal; der Lehees Rohölpumpstation; der Nord-Rumeila Rohölpumpstation und Bohr- und Gasfirma.

Dezember 2003

Das SOCU Exekutivkomitee entwarf eine eigene Lohntabelle im Gegenzug zur so genannten "Dekret 30"- Lohntabelle der Besatzer, die im September 2003 ausgegeben worden war. Die Gewerkschaftstabelle berücksichtigt steigende Miet-, Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise. Es folgten Verhandlungen mit dem Ölministerium, nachdem die Gewerkschaft mit einem Generalstreik gedroht hatte. Die Arbeiter wären bereit gewesen, ihre Arbeitsplätze mit Waffengewalt zu verteidigen, falls Besatzungstruppen versucht hätten, sie ihnen wegzunehmen.

Januar 2004

Sieg! Höhere Löhne wurden für alle Arbeiter der SOCU erzielt – der Minimallohn ist nun 102.000 Iraki Dinar statt 69.000. Zwei ganze Stufen der durch die Besatzer auferlegten Lohntabelle wurden beseitigt.

Februar 2004

Arbeiter der Basra Pipeline-Gesellschaft streikten am Tag des Besuchs des Ölministers. Sie verlangten, dass Hassan Jumaa für sie verhandeln dürfe. Die Exporte wurden für mindestens vier Stunden gestoppt. Die Arbeiter forderten außerdem die gleichen Löhne wie in der Südlichen Ölgesellschaft.

Juni 2004

Nach einem Treffen von Ölgesellschaftsbetriebsräten der neuen Gesellschaften im südlichen irakischen Ölsektor, wurde die Einheitsgewerkschaft der Ölarbeiter (GUOE) gegründet. Sie organisiert Arbeiter der Südlichen Ölgesellschaft, der Südlichen Gasgesellschaft, der Südlichen Raffinerie-

Gesellschaft, der Irakischen Bohrgesellschaft, der Öltransport-Gesellschaft, der Gastransportgesellschaft, der Ölproduktionsgesellschaft, der Öl-Projektfirma und der Ölpipeline-Gesellschaft.

August 2004

Die Südliche Ölfirma HQ wurde bombardiert. Die Gewerkschaft verurteilte die Verwendung von Bomben als Mittel zur Auseinandersetzung mit dem Firmenmanagement.

Mai 2005

Die GUOE hielt eine historische Anti-privatisierungskonferenz in Basra, an der Hunderte von lokalen Gewerkschaftlern teilnahmen, plus Delegierte von US Labor Against War, dem Irak Besatzungsfokus, der PLATTFORM und Jubilee Irak. Gewerkschaften und Friedensorganisationen von Korea bis Argentinien schickten Solidaritätsbotschaften.

Juni 2005

Proteststreikaktionen fanden an der Basra- Ölraffinerie statt. Die Arbeiter sperrten das Management aus. Ihre Forderungen betrafen Land für Arbeiter und Angestellte, höhere Löhne, die Abschaffung der augenblicklichen direkten Abzweigung von 20% der Öleinkünfte an das irakische Verteidigungsministerium, die Zurückgabe eines höheren Anteils der Öleinkünfte an die örtlichen Wirtschaftskreisläufe und die Entlassung Saddamistischer Manager und Ölministeriumsbeamter.

Juli 2005

Ölexporte wurden für 24 Stunden abgeschnitten, nachdem die Verhandlungen mit dem Ölministerium erfolglos verlaufen waren. Während die Medien berichteten, dass die Gewerkschaft Streikaktion "in Unterstützung" des Gouverneurs von Basra unternommen habe, betonte die Gewerkschaft ihre Unabhängigkeit und dass ihre eigenen Interessen sie dazu gebracht hätten zu agieren.

Übersetzt von Carla Krüger, 19. September, 2005