Zum  10. Jahrestag von "Srebrenica"

An Srebrenica Muslime wird erinnert, der Rest totgeschwiegen so das Fazit des schwedischen Friedensforschers Jan Oberg von der Transnational Foundation for Peace and Future Research anläßlich des 10. Jahrestag der Einnahme der bosnischen Stadt Srebrenica, damals eine sog. UN-Schutzzone, durch die Bosnisch-Serbische Armee, in deren Folge nach westlichen Angaben 8.000 muslimische Männer exekutiert wurden.

Die Berichterstattung zum Jahrestag zeige, daß die Mainstream-Medien seit 1990 nichts dazugelernt habe.

Natürlich gibt es allen Grund der Massaker serbischer Soldaten zu gedenken, so Oberg weiter, aber es gibt keinen plausiblen Grund, all die anderen Fälle von Massakern, ethnischen Säuberungen und Terrorbomben zu vergessen, in denen andere unschuldige Menschen ums Leben kamen.
So wurde u.a. im September 2003 versäumt an den 10. Jahrestag des Medak-Massakers der kroatischen Armee an serbischen Zivilisten zu erinnern
wie im Mai diesen Jahres an die kroatische "Operation Blitz" im bis zu dahin serbisch bewohnten Westslawonien.
Auch um die "Operation Sturm" die sich im August zum 10. Mal jährt wird es so Oberg still bleiben.

Im Anschluß an seinem Artikel (http://www.transnational.org/pressinf/2005/pi222_Srebrenica.html ) sind eine Reihe von Links auf Berichte von UNO und staatlichen Stellen, persönliche Darstellungen und Analysen die die Geschehnisse in Srebrenica aus verschiedenen Blickwinkel zeigen, leider alles auf englisch.

Die Beschäftigung damit ist auch zehn Jahre danach noch äußerst wichtig.

Srebrenica, steht im Westen symbolhaft für das "serbische Böse".  Es wurde damit nicht nur das damalige aktive Eingreifen der NATO an der Seite der bosnischen Muslime gerechtfertigt, es ist der Musterbeispiel für die Notwendigkeit von "humanitären Interventionen" und muß bis heute als Rechtfertigung für die Militarisierung der deutschen Außenpolitik und der EU schlechthin herhalten.

Der Umgang mit den Ereignissen von Srebrenica steht auch beispielhaft für das Ausmaß an Desinformation und Manipulation der öffentlichen Meinung, die über die gesamte Zeit des Jugoslawienkonfliktes, es steht den Lügen bzgl. Irak in nichts nach.

Auch hier gab es ja schon früh eine große Koalition, in der zunächst Kohl und Genscher, von SPD und Grünen noch angefeuert, mit ihrer Politik die aufgeheizte Situation zur Explosion brachten. Über 50 Jahre lang hatten die verschiedenen Bevölkerungsgruppen Jugoslawiens endlich einmal einigermaßen friedlich (wenn auch nicht reibungslos) zusammengelebt. Mit deutscher Hilfe wurden nun die nationalistischsten, rassistischen und gewalttätigsten Kräfte aus dem sog. "Völkergefängnis" befreit - mit dem bekannten Ergebnis. SPD und Grünen war es dann vorbehalten, zum ersten Mal nach dem WK II deutsche Truppen in den Krieg zu schicken.

Auch dies sollte im kommenden Wahlkampf thematisiert werden, wenn erneut SPD und Grüne sich als Friedensparteien präsentieren werden. (siehe hierzu auch Lutz Herden: Es war mehr als eine Lüge - Der NATO-Krieg gegen Jugoslawien im Frühjahr 1999 überlagert die außenpolitische Bilanz von Rot-Grün, FREITAG, 08.07.2005)

Einen sehr gründlichen und sehr überzeugenden Beitrag zum Thema hat der renommierte US-amerikanische Historiker Edward S. Herman geschrieben. "The Politics of the Srebrenica Massacre".  Er enthält eine Fülle von Quellenangaben. Den Beitrag gibt es auch in einer deutschen, allerdings etwas hastigen, Übersetzung: Die Politik des Srebrenica-Massakers

Dass es im Zusammenhang mit der Einnahme Srebrenicas zu Verbrechen von serbischer Seite kam, bezweifelt auch Herman nicht, wohl aber das Ausmaß und den Charakter dieser Verbrechen, als von höchster Stelle geplante und angeordnete Massaker oder gar als Völkermord.

Er geht ausführlich den Ungereimtheiten der offiziellen Darstellung nach und stellt diesen Aussagen von UN- und OSCE-Beobachtern, Nato-Offizieren, Regierungsdokumente etc. gegenüber, die - da nicht ins Bild passend, nie von westlichen Medien aufgegriffen wurden.

Schon die Zahl von 8.000 Opfern ist äußerst zweifelhaft. Diese Zahl war ursprünglich die Zahl der Vermißten, die das Rote Kreuz unmittelbar nach der Einnahme der Stadt vermeldete. Ein großer Teil davon ist z.B. aber wenig später im muslimischen Teil angekommen.

Es lohnt sich jedenfalls sehr, Hermans Spurensuche zu folgen. Man wird danach kaum umhin kommen, seine Schlußfolgerung zu teilen, daß "Srebrenica" der größte Propagandatriumph" des Westens im Zusammenhang der Balkankriege ist, bei der die Medien eine bedeutende Rolle spielten. Ein Triumph dem auch viele Liberale und ein Großteil der Linken der USA und Europas zum Opfer fielen.

Wer es gerner knapper hat: Die wesentlichsten Punkte hatte George Pumphrey, schon 1999 zusammengetragen, Herman bezieht sich auch explizit auf ihn. Sie wurden u.a. in Konkret 08/99 veröffentlicht, am ausführlichsten bei der  "arbeiterfotografie" Ohne Beweis ein gesichertes Faktum?

Die medienkritischen Analysen der Macher der "arbeiterfotografie" selbst sind ebenfalls sehr empfehlenswert, u.a.
Srebrenica, Frau Albright und die Satellitenbilder - Betrachtungen zu einem 'Massaker', das genau zum richtigen Zeitpunkt kam, 17.3.2005

und ganz aktuell: "'Bilder lügen nicht!' oder: Fand das 'Massaker von Srebrenica' gar nicht in Srebrenica statt?" Über ein Anfang Juni 2005 'aufgetauchtes' Video, das eine Verbindung zwischen Ex-Präsident Milosevic und den Vorgängen von Srebrenica herstellen soll, 11.6.2005 (zuletzt ergänzt am 6.7.2005)
Siehe hierzu auch: Ein fragwürdiges Video, von Ralph Hartmann, dem ehem. deutschen Botschafter in Jugoslawien in Ossietzky 14/2005

Ein Schlaglicht auf den Prozess gegen Milosevic wirft auch der sehr empfehlenswerte Artikel des FREITAG vom 01.07.2005
Germinal Civikov: Panther, Kaimane, Skorpione  DAS SREBRENICA-VIDEO UND DER MILOSEVIC-PROZESS
Vom "smoking gun" in der Beweisführung gegen den Angeklagten war die Rede

Joachim Guilliard, 17.7.2005