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Beiträge zum Thema:

RNZ: In der Feldpost waren diesmal Osterpakete

DIE LINKE. Kraichgau-Neckar-Odenwald: Bundeswehr raus aus dem Neckargemünder Max-Born-Gymnasium
und Keine Bundeswehr am Max-Born-Gymnasium!,

RNZ: Nach Linke-Kritik: "Ungeheuerlich und zutiefst beleidigend"

Rüdiger Göbel,Rubikon
Versüßter Krieg - Eine Schule in Baden-Württemberg stiftet Fünftklässler an, Süßigkeiten und Selbstgemaltes an Soldaten in Afghanistan zu schicken. Doch nicht die Lehrer, sondern die Kritiker stehen jetzt am Pranger.

Ausführliche Dokumentation mit Links zu den diversen Stellungnahmen:
http://www.manfbraun.de/cont/polpro/2017-04-25--DieOstereierBombe/DieOstereierBombe-5.html

 


"Kein Werben fürs Sterben! Keine Erziehung zum Krieg! Für eine Welt ohne Krieg!"

Diskussionsveranstaltung zur "Ostereier-Aktion" am Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd

mit Anja Lorenz,
Die Linke, Kritikerin der Ostereier-Aktion
Prof.Freerk Huisken, Pädagoge, Autor „Erziehung im Kapitalismus“
Moderation Joachim Guilliard, Friedensbündnis Heidelberg

Freitag, 30. Juni 2017
19.00 Uhr |  "Stadtkasse", Hauptstr. 24, Neckargemünd
(http://www.alte-stadtkasse.de/)
Näheres dazu siehe : http://die-linke-kno.de/veranstaltung/kein-werben-fuers-sterben-keine-erziehung-zum-krieg/

Wer die RNZ ließt, wird dies sicherlich mitbekommen habe, da die Aktion, genauer gesagt die Kritik daran, große Wellen schlug.
(siehe RNZ: In der Feldpost waren diesmal Osterpakete, DIE LINKE. Kraichgau-Neckar-Odenwald: Bundeswehr raus aus dem Neckargemünder Max-Born-Gymnasium und Keine Bundeswehr am Max-Born-Gymnasium!, RNZ: Nach Linke-Kritik: "Ungeheuerlich und zutiefst beleidigend")

Für alle anderen gibt ein Artikel von Rüdiger Göbel auf Rubikon einen guten Überblick:
Versüßter Krieg - Eine Schule in Baden-Württemberg stiftet Fünftklässler an, Süßigkeiten und Selbstgemaltes an Soldaten in Afghanistan zu schicken. Doch nicht die Lehrer, sondern die Kritiker stehen jetzt am Pranger.

AKF, Friedensbündnis Heidelberg und Bunte Linke Heidelberg haben sich in einer gemeinsamen Presseerklärung hinter die Kritik der LINKEn in  Neckargemünd gestellt:
Doppelte Instrumentalisierung von Schülern - Zur aufgesetzten Empörung über Kritik an Osterpaket-Aktion von Fünftklässlern für deutsche Soldaten in Afghanistan
http://www.die-stadtredaktion.de/2017/04/rubriken/gesellschaft/doppelte-instrumentalisierung-von-schuelern/

Ausführlich dokumentiert mit Links zu den diversen Stellungnahmen findet man hier:
http://www.manfbraun.de/cont/polpro/2017-04-25--DieOstereierBombe/DieOstereierBombe-5.html


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Einladung:

Kein Werben fürs Sterben! Keine Erziehung zum Krieg!
Für eine Welt ohne Krieg!

Beiträge und Diskussion zur "Ostereier-Aktion" am Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd

mit Anja Lorenz, Die Linke, Kritikerin der Ostereier-Aktion
Prof.Freerk Huisken, Pädagoge, Autor „Erziehung im Kapitalismus“
Moderation Joachim Guilliard, Friedensbündnis Heidelberg

Zu Ostern dieses Jahres initiierte eine Klassenlehrerin des Max-Born-Gymnasiums in Neckargemünd eine Solidaritäts-Aktion für deutsche Soldaten in Afghanistan. Mit Unterstützung der Schulleitung und Lehrerkollegen schrieben Fünftklässler für sie Grußkarten und packten Pakete. Das Porto übernahmen die Lehrer. Anlass der Lehrerin und ihrer
Kollegen war die ihrer Ansicht nach mangelnde Anerkennung und Unterstützung für deren Dienst am Hindukusch.

Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan ist jedoch zu Recht umstritten. Unabhängig davon, wie man die ursprüngliche Rechtfertigung des NATO-Krieges beurteilt, ist die Bilanz heute unbestreitbar vernichtend: Nach einer Studie der „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ IPPNW über die Opferzahlen im „Krieg gegen den Terror“ wurden mehr als
200.000 Menschen in Afghanistan getötet, Millionen sind auf der Flucht und dennoch ist 16 Jahre nach der US-Invasion das Land von einer Stabilisierung weiter entfernt als zuvor. Kritik an der Aktion wurde empört als Gemeinheit gegenüber den Kindern zurückgewiesen. Sie sei ausschließlich humanitär.

Auf der Veranstaltung wollen wir die sich an dieser Aktion enzündenden Fragen diskutieren:

  • Wurden die Kinder, die von sich aus nicht auf so eine Idee gekommen wären, für politische Ziele der Lehrer instrumentalisiert?
  • Läge für Kinder nicht eine Solidaritätsaktion für gleichaltrige afghanische Opfer näher?
  • Ist eine unkritische Parteinahme für einen Militäreinsatz mit dem Bildungsauftrag zur Friedenserziehung vereinbar?
  • Reicht der Verweis auf die parlamentarische Legitimation des Einsatzes oder müssten nicht
  • auch die Kriegsfolgen und Alternativen zum Krieg erörtert werden.
  • Ist die Aktion im Zusammenhang mit der Werbung der Bundeswehr an Schulen zu sehen?
Diese Fragen und weitere werden zur Diskussion gestellt

 
 
Presseerklärung, Heidelberg, 24.04.2017

Doppelte Instrumentalisierung von Schülern
Zur aufgesetzten Empörung über Kritik an Osterpaket-Aktion von Fünftklässlern für deutsche Soldaten in Afghanistan

Gemeinsame Presseerklärung des Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, des Friedensbündnis Heidelberg und der Bunten Linken Heidelberg

Wir stellen uns hinter die Kritik des Kreisverbandes Kraichgau-Neckar-Odenwald der Partei DIE LINKE an der Osterpaket-Aktion von Fünftklässlern des Max-Born-Gymnasiums in Neckargemünd für deutsche Soldaten in Afghanistan und wenden uns entschieden gegen die aufgesetzte Empörung darüber.

Selbstverständlich wurden hier Zehnjährige, die von sich aus sicherlich nie auf den Gedanken zu einer solchen Aktion kommen würden, für eine politische Aktion im Interesse ihrer Initiatoren missbraucht.
Laut RNZ, die der Aktion durch mehre Artikel breite und wohlwollende Unterstützung gewährte, war es eine Klassenlehrerin, die die Idee zur Aktion hatte, weil sich Soldaten nicht ausreichend aus der Heimat unterstützt fühlen würden. Es waren sie und die übrigen Klassenlehrer der fünften Klassen, die die Aktion organisierten und den Versand der „Feldpost“ finanzierten.

Offensichtlich motivierten also die Lehrer ihre Schüler zu einer Aktion, mit der sie selbst und die Schulleitung für mehr Akzeptanz des deutschen Militäreinsatzes in Afghanistan werben wollen. Und natürlich erinnert dies an Aktionen von der „Heimatfront“ zur Stärkung der Truppen-Moral in den beiden Weltkriegen.

Die Empörung über die Kritik an dieser eindeutigen Instrumentalisierung von Kindern, die sich selbstredend nicht an diese richtet, ist daher an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten. Wenn sich nun Politiker der Parteien, die die fortgesetzte Kriegsbeteiligung Jahr für Jahr bewilligen, gemeinsam mit der RNZ bemühen, ihre Empörung moralisch aufzubauschen, indem sie die LINKE beschuldigen, Parteipolitik auf dem Rücken der Schüler zu betreiben oder diese gar „in die Pfanne zu hauen“ (RNZ-Kommentar vom 22.4.), so werden die Kinder ein zweites Mal für politische Zwecke missbraucht.

Die Akzeptanz des Bundeswehreinsatz in Afghanistan ist zu Recht in der deutschen Bevölkerung sehr gering. Unabhängig davon, wie man die ursprüngliche Rechtfertigung des NATO-Krieges beurteilt, ist die Bilanz heute unbestreitbar vernichtend: Nach einer Studie der „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ IPPNW über die Opferzahlen im „Krieg gegen den Terror“ wurden mehr als 200.000 Menschen in Afghanistan getötet, Millionen sind auf der Flucht und dennoch ist 16 Jahre nach der US-Invasion das Land von einer Stabilisierung weiter entfernt als zuvor.

Hätte man den Kindern erzählt, wie die Situation tatsächlich nach 16 Jahren NATO-Krieg aussieht, hätten sie die Süßigkeiten sicherlich eher an einige der Flüchtlingskinder unter den Hunderttausenden geschickt, die unter elenden Bedingungen in den Lagern an den Grenzen des Landes leben müssen, als an Berufssoldaten, die sich freiwillig ‒ ermuntert durch erhebliche Gehaltszulagen ‒ zum Einsatz am Hindukusch gemeldet haben. Dann hätte Schulleiter Horst Linier zu Recht von einem „ausschließlich humanitären Charakter der beispielhaften Aktion“ reden können.

Eine Aktion, die derart einseitig einen Militäreinsatz unterstützt, wie die Osterpaket-Aktion, darf so wenig Platz an unseren Schulen haben, wie die Rekruten-Werbung für die Bundeswehr.