Die "Apartheidsmauer"

Ein Überblick über Israels "Sicherheitszaun"

Die Westbank und der Gaza Streifen, die 1967 von Israel besetzt wurden umfassen 22% des Palästina vor 1948. Mit den Osloer Vereinbarungen akzeptierten die Palästinenser, sich mit diesem geringeren Anteil am Gesamtterritorium zu begnügen und erkannten Israel innerhalb der durch die "Grüne Linie" festgelegten Grenzen an.

Der sogenannte "Sicherheitszaun" verläuft größtenteils weit innerhalb des Westjordanlandes und bringt in Schlangenlinien fruchtbares Agrarland und jüdische Siedlungen auf die israelische Seite, während er palästinensische Dörfer und Städte einschließt und voneinander trennt. Er wird das Westjordanland in mehrere Teile und eine Reihe vollständig umschlossener Enklaven zerschneiden. Einige Städte sind nur noch über israelische Checkpoints zu betreten oder zu verlassen.

Da auch an der Ostgrenze zu Jordanien Grenzsicherungsanlagen geplant sind, wird das, was einst ein palästinensischer Staat werden, zu einem rundum von Mauern und israelischen Streitkräften eingeschlossenem Gebiet.

Der Bau des östliche Walls ist die letzte Phase des Mauerbaus. Die Anlagen werden sich dann über 700 Kilometer erstrecken. Mehr als 500.000 Palästinenser werden - wenn sie sich nicht dadurch vertreiben lassen - zwischen "Schutzwall" und "Grüner Line", die ja nach wie vor eine ebenfalls militärisch stark abgesicherte Grenze bleibt, gefangen sein. Ungefähr 55% der West Bank wird de facto von Israel annektiert. Diese beeinhalten 80% des fruchtbaren Bodens und 65% der Wasserressourcen der West Bank.

Die Apartheidsmauer

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Die "grüne Linie" ist der Grenzverlauf vor dem "Sechs-Tage-Krieg" 1967
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bereits im Bau befindlicher Teil der Mauer
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bereits gebilligter weiterer Verlauf der Mauer
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vorgeschlagener Verlauf der Mauer
in Bau befindliche palästinensische Enklave
Geplante Enklave
Gebiet unter (lokaler) palästinensischer Verwaltung
von Israel vollständig kontrolliertes Gebiet

Siehe auch die Mauer im Detail mit vielen Bilder


Größtenteils bildet die Mauer mit ihrer "Infrastruktur" einen etwa 50 bis 100 Meter breiten Streifen von Sicherheitsanlagen: Stacheldrahtrollen, elektrosensorische Zäune, Militärstraßen, breite Gräben, die Fahrzeuge aufhalten sollen, und eine räumlich nicht genau definierten "Sicherheitszone" auf palästinensischer Seite. Zusätzlich sind an vielen Stellen kilometerweit vorgelagerte Gräben und Militärcheckpoints geplant, die den Zugang zu den Gebieten in Mauernähe kontrollieren sollen und diese de facto in große Gefängnisse verwandeln.
Neben den wirtschaftlichen Folgen sind vor allem die Auswirkungen für das Bildungssystem und die Gesundheitsversorgung dramatisch, da die ländlichen Gemeinden voneinander und von ihren städtischen Zentren isoliert werden. Patienten und Ärzten, Lehrern, Schülern und Studenten bleiben durch den Mauerbau nicht einmal mehr die riskanten Schleichwege, auf denen sie bisher versuchten, zur Schule oder zum Krankenhaus zu gelangen.
Qualqiliya

Diese Karte zeigt den dramatischen Fall der palästinensischen Stadt Qalqiliya, die zu einem großen Gefängnis wird. Eine acht Meter hohe Betonmauer mit Wachtürmen umschließt Qalqiliya mit seinen 40.000 Einwohner komplett. Es bleibt nur eine einzige Öffnung, die durch zwei israelische Checkpoints kontrolliert werden wird.

Die Stadt, einst ein florierendes Handelszentrum, wird dadurch ersticken.


Quelle: Homepage, sowie Broschüre von Gush Shalom
The Wall - als PDF (4 MB)
unter http://www.gush-shalom.org/thewall/thewall.pdf

Siehe auch die Mauer im Detail mit vielen Bilder und die Themenseite Palästina/Israel

Auf der englischen Homepage von Pengon (Palestinian Environmental NGOs Network gibt es auch ein großes Poster mit detailierter Landkarte und Infos

Infos gibt es auch auf der Homepage der "Internationalen Kampagne
gegen die Mauer" http://www.stopthewall.org/