Kaz. Eine Mahnwache vor dem US-Hauptquartier war gestern Auftakt für eine Reihe von Aktionen zum zwölften "Jahrestag" des Golfkrieges, der am 17. Januar 1991 begann. Mehrere Organisationen und Gruppen wollen damit zugleich gegen den drohenden Militärschlag der USA im Irak mobil machen. "Wir glauben nicht, dass dieser Krieg unvermeidlich ist", sagte Joachim Guilliard vom Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg. Er verwies unter anderem auf eine Demonstration, die am Samstag, 18. Januar, auf dem Bismarckplatz stattfinden soll. Als Auftakt ist unter dem Motto "Querstehen" gegen 14 Uhr ein friedlicher Protest vor dem US-Hauptquartier geplant.
Die Haltung der deutschen Regierung zu einem möglichen Irak-Krieg sei für deren Wiederwahl entscheidend gewesen, so Joachim Guilliard. Daher müsse diese nun auch aktiv werden. Ein "Wir werden da nicht mitmachen" reiche jedenfalls nicht aus.
"Krieg ist keine Lösung", heißt es in einer Presseerklärung des DGB. Dazu meinte der Kreisvorsitzende Harry Siegert, es gehe der USA ohnehin nicht um die Bekämpfung des Terrorismus, sondern um wirtschaftliche Interessen. Er kündigte eine Unterschriftenaktion in den Betrieben an, deren Ergebnis an die deutsche und amerikanische Regierung übermittelt werde.
"Heidelberger Friedensratschlag" nennt sich die Organisation, die sich nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 gründete und nun gegen einen Irak-Krieg protestiert. Dies ebenfalls durch die Sammlung von Unterschriften, die veröffentlicht werden sollen. Die Leute seien froh, endlich ihre Meinung zu dem Thema äußern zu können, sagte dazu Agnes Bennhold. Der Friedensratschlag sei vor der Demonstration am Samstag von 11 bis 14 Uhr mit einem Informationsstand am Anatomiegarten in der Fußgängerzone präsent.
Auf den für den 15. Februar geplanten europaweiten Aktionstag gegen den Irak-Krieg verwies Roland Süß von Attac. Die Organisation beobachtet kritisch die Globalisierung und hat in der Vergangenheit immer wieder auf gesellschaftliche Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht. Krieg habe auch einen sozialen Ursprung, so der Vertreter der Ortsgruppe.
"Der wichtigste Widerstand muss aus den USA selbst kommen." Diese Meinung vertrat die Linke Liste/PDS-Stadträtin Hannelis Schulte. Ihren Worten nach hat sich unter den amerikanischen Intellektuellen bereits eine Opposition gebildet.
"Es ist sehr wichtig, zu demonstrieren", unterstrich Darnell S. Summers für die Organisation amerikanischer Kriegveteranen. Seinen Worten nach gibt es auch innerhalb der Armee Auseinandersetzungen über das Thema, und zwar vom Offizier bis zum Gefreiten.
Eine Aktion "Künstler gegen den Krieg" ist am 20. Februar im DAI geplant. Laut Sängerin Jane Zahn sollen viele ihrer Berufskollegen ihre Teilnahme bereits zugesagt haben.
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