Rede von Leela Sax auf der Demonstration am 22.3.2002 vor dem US-Hauptquartier

Leela Sax ist Schülerin an der Internat. Gesamtschule Heidelberg und US-amerikanische Staatsbürgerin. :"Entschuldigt bitte alle Fehler, die darin vorkommen, deutsch ist nicht meine Muttersprache und von daher klingen manche Sätze manchmal komisch. Aber ich glaube es kommt eh auf den Inhalt an. Ich will nur nochmal betonen, dass ich hiermit mene Meinung vertrete, und nicht von irgendwelcher Organisation oder sonstwas bin."

Email Adresse: luvlee_leela@hotmail .com.

Schlechten Tag, sage ich. Und es freut mich nicht, euch zu sehen, denn ich weiß, was das bedeutet. Es gibt noch Krieg.

You too mister soldier. I really, really didn’t want to see you again today.

Eigentlich fragte ich mich gestern, warum es überhaupt noch Soldaten gibt in Deutschland, denn der Krieg ist ja ganz woanders. Eine Antwort auf diese Frage wäre, dass sie ihre militärische Stutzpunkte hier verteidigen müssten. Aber wovor? Uns? Wir sind aber nicht diejenigen, die mit Kriegsausrüstung und Maschinengewehre rumlaufen!!

Vor Terroristen? Aber "Terroristen" was auch immer man darunter verstehen mag, greifen genau wegen diesem Krieg an!! Wenn sie den Krieg beenden würden, bräuchten sie sich nicht mehr schützen!!

Und wir? Warum sind wir hier, mag man sich fragen, denn der Krieg ist ja ganz woanders, oder?

Ich sage nein. Ich gucke auf bewaffnete Soldaten und sage nein. Ich sehe hier Flüchtlinge stehen, Menschen die vor diesen, und zahlreichen anderen Kriegen geflohen sind und sage nein. Denn Krieg, egal wo er geführt wird, betrifft auch mich. Und ich weiß, warum ich hier bin. Weil es meine Zukunft ist, die jetzt von einer Weltpolizist gestaltet werden wird und das will ich nicht. Und dazu sage ich nein!! Ich bin hier, weil ich der ersten Generation angehören will, die laut und deutlich und ohne zu zögern und ohne Ausnahme sagt: Krieg ist keine Lösung!!!!

Und ich weiß, dass ich nicht allein bin. Denn seit Donnerstag gehen jeden Tag SchülerInnen wie ich auf die Straße und zeigen ihre Ablehnung gegenüber dieser Kriegsführung.

Aber ich will auch, dass meine Generation jeden Krieg ablehnt, und nicht nur diesen.

Dass wir anfangen, mehr als nur die Schlagzeilen zu lesen und dass wir sehen, dass dieser Krieg nur teil einer ungerechten Welt, ja, teil einer ungerechten Weltordnung ist. Ich will meine Generation, aber auch alle, die hier stehen, dazu auffordern, mehr als diesen Krieg zu kritisieren, denn er entspringt einer Welt, in der wirtschaftliche Interessen durchgesetzt werden.

In der Kinder wie wir auf Grund dieser wirtschaftlichen Interessen in diesem Moment und weiterhin sterben werden es sei denn wir die Augen aufmachen. Wir, die das Recht auf Meinungsfreiheit, auf Pressefreiheit, auf Versammlungsfreiheit genießen. Wir müssen diese Freiheiten wahrnehmen und ausnutzen im Anbetracht dessen, dass so viele auf der Welt diese Freiheiten nicht genießen.

Dass viele Menschen dieser Freiheiten beraubt werden, durch Krieg, durch Unterdrückung. Wir, und damit appelliere ich an alle, die für eine bessere Zukunft Verantwortung tragen, wir müssen die Augen aufmachen.

Ich sage es noch mal:

Lest, aber lest auch zwischen den Zeilen.

Demonstriert, aber wisst auch genau wogegen.

Vertretet eure Meinung, aber bildet sie selber. Denn wir sind für unsere Taten, und für die Zukunft verantwortlich, und wenn wir was verändern wollen, werden wir es selber tun.

Ich hoffe, und bitte nehmt es nicht persönlich, dass wir euch nie wieder sehen. Nicht hier, in dieser Straße, in dieser Situation. Aber ich hoffe auch, dass wir uns immer dann sehen, wo wir zusammen sagen:

NO WAR NO WAR NO WAR