Trotz dieser vielen Vorhaben und trotz der Kriege in Afghanistan und im Irak setzt die Army unbeirrt ihre Pläne zum Umbau ihrer Truppen in Europa fort. Das Geschiebe und Gezerre dauert jetzt schon länger als fünf Jahre, und man könnte darauf wetten, dass es auch im nächsten Jahrzehnt weiter geht. Brig. Gen. (Brigadegeneral) David G. Perkins, der Operationschef der USAREUR, meinte: "Eigentlich hört die Transformation nie auf."
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Die Army müsse sicherstellen, dass sie immer den nationalen
Sicherheitsbedürfnissen genüge, sagte Perkins. "Der Feind, gegen den
wir kämpfen, ändert sich sehr schnell. Das bleibt eine ständige
Herausforderung."
In einem breit angelegten Interview, das Perkins, der Spitzenmann des
Kommandos für die Transformation, in dieser Woche gab, äußerte er, man
sei der endgültigen Lösung schon näher gekommen. Aber die
Unwägbarkeiten des Krieges und der Politik und unvorhergesehene
Entwicklungen ließen die Arbeit an dem Plan nie enden.
"In einem Jahr werden wir auf jeden Fall eine neue Regierung haben, und
diese Regierung wird erst einmal eine Bestandsaufnahme machen. Nach den
Empfehlungen der Feldkommandeure wird sie ihre langfristige Strategie
für den Irak und für Afghanistan festlegen und auch wie viele Soldaten
sie dafür braucht."
Gegenwärtig seien noch etwa 43.000 (Army-)Soldaten in Europa
stationiert. Am Jahresende würden es etwa 1.000 weniger sein. Wenn die
beiden Brigaden aus Baumholder und Schweinfurt in den Jahren 2012 bis
2013 zu Standorten in den USA zurückkehrten, was immer noch geplant
sei, und weitere Veränderungen einträten, blieben etwas mehr als 30.000
Soldaten übrig, erklärte Perkins.
Es gibt allerdings einige Anzeichen dafür, dass die Military Community
in Baumholder auch über 2012/13 hinaus erhalten bleibt.
Eine wichtige Entscheidung, der das Pentagon bereits zugestimmt hat,
ist die Auflösung der USAREUR selbst. Dieses Kommando, das existiert,
seit Harry Truman Präsident (1945-1953) war, soll mit dem V. Corps zur
7th Army verschmelzen. Das soll am 30. September 2009 geschehen. Der
Umzug nach Wiesbaden ist für das Steuerjahr 2012 oder 2013 geplant.
"Wenn wir über Transformation reden, ist das ein großes
Vorhaben," meinte Perkins "Das ist etwas Bedeutsames, etwas
Historisches." Um sich darauf vorzubereiten, wird das
USAREUR-Hauptquartier in diesem Sommer an einer Übung zur Ausübung von
Kommando- und Kontrollfunktionen teilnehmen, die unter dem Namen
"Austere Challenge" (Äußerste Herausforderung) läuft. Zur Übung gehört
die Errichtung einer vorgeschobenen Kommandozentrale in Grafenwöhr, was
den Stäben der USAREUR und des V. Corps die Möglichkeit gibt, ein
simuliertes Kriegsszenario aus der Perspektive eines Hauptquartiers zu
erleben.
Das Oberkommando der US-Streitkräfte in Europa (EUCOM in Stuttgart) und
das Hauptquartier der US-Marine in Europa, das identisch ist mit dem
der 6. Flotte (CNE-C6F in Neapel), werden sich an dem Testlauf in
diesem Jahr und an der bereits für das nächste Jahr geplanten Übung
beteiligen.
"Bisher ist das Hauptquartier der USAREUR weder dazu ausgelegt, noch
technisch oder personell so ausgestattet, dass es als
Kriegsführungs-Hauptquartier dienen könnte," teilte Perkins mit.
"USAREUR bildet Einheiten, trainiert Einheiten, schickt Einheiten an
die Front, holt sie von dort wieder zurück und sichert die
Lebensqualität für die Soldaten und ihre Familien (an ihren jeweiligen
Standorten)."
Wenn die (vereinte) 7th Army nach Wiesbaden umzieht, wird es dort ein Kommando
und Kontrollzentrum geben, das wie ein Amphitheater angelegt
und mit großen Bildschirmen ausgestattet ist. Ein provisorisches
Zentrum für die Übergangszeit wird gegenwärtig in Heidelberg
eingerichtet.
Langfristige Pläne sehen auch die Einrichtung einer Brigade für zivile
Angelegenheiten innerhalb des Reserve-Kommandos der 7th Army vor. Dafür
werden schon Soldaten geschult – in Fort Bragg, North Carolina, der
Ausbildungsstätte für zivile Aktivitäten. Zivile Angelegenheiten wurden
lange vernachlässigt. "Jetzt wird ihnen aber viel Aufmerksamkeit
gewidmet," sagte Perkins.
Aufmerksamkeit gebührt auch Dal Molin (einem Flugplatz bei Vicenza in
Italien), der zukünftigen Heimat der 173rd Airborne Brigade
(Fallschirmjäger-Brigade). Trotz einiger Widerstände habe das
italienische Verteidigungsministerium die Baupläne nach einigen
Änderungen grundsätzlich gebilligt. "Wir planen, mit den Bauarbeiten
Anfang dieses Sommers zu beginnen," sagte Perkins.
Übersetzung: Wolfgang Jung
Quelle: Luftpost
045/08 – 14.03.08