Marc Berghaus (IG-Metall) auf auf der Demonstration gegen den Krieg im Irak am 5.4.2003
Liebe Freunde,
ich will mich kurz vorstellen. Mein Name ist Marc Berghaus und ich bin seit dem 1.April Gewerkschaftssekretär bei der IG-Metall. Dort betreue ich das Ressort Jugend. Über die vielen Aktivitäten gegen den Irak-Krieg hier in Heidelberg bin ich wirklich tief beeindruckt.
Berthold Brecht hat einmal gefragt: "Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin!" Leider kannte der Amerikaner das Zitat wohl nicht, und ging. Somit ist natürlich auch klar bei wem die Verantwortung dieses Angriffskrieges liegt. Es sind Leute wie Busch, Blair, Aznar und auch jeder einzelne Soldat, der die Waffen gegen ein Volk richtet, gleich welcher Nation.
Aber das sind alles Wahrheiten, die euch schon bekannt sind und ich glaube, auch keiner Wiederholung bedürfen. Andere Aspekte, die dieser Krieg zum Vorschein gebracht hat, werden allerdings vernachlässigt.
Es ist doch immer wieder interessant zu sehen, wie sich ein Volk oder dessen Teile positionieren. Frau Merkel von der CDU hatte nichts besseres zu tun als in die USA zu fahren und die Kriegstreiber zu unterstützen, während ein Schröder versucht "vollkommen isoliert" diesen Krieg zu verhindern.
Was macht die Jugend? Dies politikverdrossene, uninteressierte, dumme, auf Spaß fixierte Jugend. Unsere Jugend hat sehr wohl ein feines Gespür dafür, was Gerechtigkeit und Humanität bedeutet! Ich bin tief beeindruckt von den zahlreichen ehrlich, humanistisch geprägten Antikriegsaktionen,
Und sie zeigen, dass die Jugendlichen bereit sind sich für etwas zu engagieren, nämlich den Frieden zu erhalten, und das friedliche Zusammenleben der Völker zu gewährleisten! Sie demonstriert in den Städten. Überall gelingt es ihnen große Demos zu organisieren und diese mit ihren Forderungen zu füllen.
Wenn ich die riesigen, Peace Zeichen auf den Schulhöfen der Schulen unserer gesamten Region sehe, gebildet aus Schülerinnen und Schülern, und ihrer Lehrern verstehe ich die Leute, die solche Aussagen machen, nicht.
Böse Zungen würden jetzt natürlich behaupten, dass sind doch alles faule Typen. Hätte es geregnet, hätten die den Unterricht nicht einfach sausen lassen.
Dazu sage ich: "Wenn eine Schülervertretung mit der Schuldirektion gemeinsam versucht eine Friedensveranstaltung zu planen und dann von eben dieser Direktion zu hören bekommt, dass die Schule keine Meinung zu dieser Thematik hat, und deshalb den Schüler verbietet, dem Unterricht fern zubleiben, dann bekomme ich angst und frage mich, wer hier eigentlich verdrossen ist.
Eine andere Sache, die ich hier nochmals in Erinnerung rufen will, sind die jungen Aktivisten im Irak selber. Wir haben die Bilder von dem Versuch, als lebende Schutzschilde wichtige Einrichtung im Irak zu schützen noch vor Augen. Auch hier waren wieder vorwiegend Junge Menschen beteiligt und sind es noch. Ihre Begründung für diese Aktion steht für viele Jugendlichen in der ganzen Welt. " Wir wissen sonst keinen wirksamen Weg den Kriegstreibern die Stirn zubieten. Und es stimmt. In vielen Diskussionen spiegelt sich immer eine gewisse Ohnmacht wieder.
Die Aufrufe zum Boykot von populären amerikanischen Produkten wie zum Beispiel Coca-Cola, AOL, Mc Donalds sind zwar umstritten, liegen aber in unseren kleinen Möglichkeiten des Widerstands.
Auch die Jugend in der IG-Metall und anderen Verbänden, haben klare Positionen bezogen und machen diese auch deutlich:
Auf der Bundesjugendkonferenz der IG-Metall wurde beschlossen, auf Grund dieses völkerrechtswidrigen Krieges verstärkt Proteste zu organisieren. Mit diesen Protest-Aktionen soll die Bundesregierung aufgefordert werden:
Außerdem machen wir unserem eigenen Vorstand Frankfurt dampf, uns bei unseren Forderungen zu unterstützen. Und zu helfen, diese unserer Regierung zu über- und zu vermitteln.
Allen heute Anwesenden, gebührt große Anerkennung und ganz großer Dank!!
Aber eins möchte ich noch denjenigen sagen, die glauben, dass wir wirklich so sind wie es in den Medien immer propagiert wird.
Wir, die Jugendlichen nicht nur von der IG-Metall, haben auch einen Anspruch darauf, ernstgenommen und respektiert zu werden. Unsere Wege sind zwar andere, aber unsere Ziele sind die Gleichen. In Frieden zu Leben und Toleranz für andere aufzubringen.
Und um nochmals mit Brecht zu sprechen: Der starke Mann ist stärker ohne Gewalt
Vielen Dank