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Flugblatt
Dossier von amerika21
50 Jahre Militärputsch in Chile
"... la historia es nuestra y la hacen
los pueblos" (Salvador Allende)
Der Putsch gegen die Dritte Welt: Chile,
1973
Allen Projekten der Dritten Welt,
die ihre Souveränität und
Selbstbestimmung durchsetzen wollten,
sollte eine Lektion erteilt werden
Von Tricontinental, 5.9.2023, amerika21,
10.09.2023
Achim Wahl,
50 Jahre Pinochet-Putsch gegen die
Unidad Popular – Lektionen für heute,
NDS, 29.8. 2023
Beilage der jungen
Welt zum Putsch in Chile
Walther Rauff - Pinochets deutscher Pate
Als vor 50 Jahren das Militär in Chile
gegen Präsident Allende putschte und
einen Unterdrückungsapparat aufbaute,
spielten deutsche Nazis eine maßgebliche
Rolle. Einer von ihnen war
Ex-SS-Standartenführer Rauff.
tagesschau.de, 03.09.2023 11:29 Uhr
Marta Andujo
Wie die Diktatur in Chile sich auf
deutsche Nazis im BND verlassen konnte
Der Sturz Allendes durch die Feinde der
Demokratie. Dokumentation beleuchtet die
ideologische Ausrichtung der
westdeutschen Nachkriegspolitik
amerika21, 06.09.2023
BND, Chile-Putsch und viele offene Fragen
DW, 05.01.2019
Chile: Verantwortliche für den Mord an Víctor Jara zu 25
Jahren Haft verurteilt
Von Prensa Latina, Redaktion
Prensa Latina, amerika21, 30.08.2023
Im Chile der Unidad Popular: "Die 40 ersten Maßnahmen
der Volksregierung"
Das Sofortprogramm der Unidad Popular-Regierung von
Salvador Allende
Unidad Popular, amerika21, 29.08.2023
Kommunistische Partei Chiles: Aufruf zum Gedenken an den
50. Jahrestag des Staatsstreiches
In Erinnerung an Präsident Salvador Allende laden wir
dazu ein, den 50 Jahren des zivil-militärischen Putsches
zu gedenken
amerika21, 31.07.2023
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11. September 1973: Militärputsch in
Chile
Nunca Más – Nie wieder!
Erinnern – Solidarität – Lehren für die
Zukunft
Vor 50 Jahren stürzte eine
Militärjunta die demokratisch gewählte
Regierung in Chile mit Präsident
Salvador Allende an der Spitze. Sein
Projekt eines demokratischen Weges zum
Sozialismus wurde mit brutaler Gewalt
zunichtegemacht ‒ mit maßgeblicher
Mitwirkung der USA, aber auch mit
Unterstützung aus der Bundesrepublik
Deutschland. Vor wenigen Tagen erst
brachte der WDR neue Details über
"deutsche Paten" des Putsches
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Flugblatt
Gedenkkundgebung, mit Patricio Padillia
(Gitarre, Gesang)
und Reden, Gedichte Liedtexte von
Salvador Allende, Pablo Neruda und
Victor Jara
18 Uhr Theaterstr./Hauptstr.
Heidelberg Zur kurzen Info
über den Putsch, gibt es u.a.
Achim Wahl,
50 Jahre Pinochet-Putsch gegen die
Unidad Popular – Lektionen für heute,
NDS, 29.8. 2023
sowie aus der gestrigen Beilage der
jungen Welt zum Putsch in Chile
Besonders interessant für
uns in der BRD, die neueste Enthüllungen
des WDR zur deutschen Mitwirkung:
Walther Rauff - Pinochets deutscher Pate
Als vor 50 Jahren das Militär in Chile
gegen Präsident Allende putschte und
einen Unterdrückungsapparat aufbaute,
spielten deutsche Nazis eine maßgebliche
Rolle. Einer von ihnen war
Ex-SS-Standartenführer Rauff.
tagesschau.de, 03.09.2023 11:29 Uhr
11. September 1973: Militärputsch in
Chile
Nunca Más – Nie
wieder!
Erinnern – Solidarität – Lehren für die
Zukunft
http://www.antikriegsforum-heidelberg.de/aktionen/antikriegstag_2023_fb.pdf
Vor 50 Jahren stürzte eine
Militärjunta die demokratisch gewählte
Regierung in Chile mit Präsident
Salvador Allende an der Spitze. Sein
Projekt eines demokratischen Weges zum
Sozialismus wurde mit brutaler Gewalt
zunichtegemacht ‒ mit maßgeblicher
Mitwirkung der USA, aber auch mit
Unterstützung aus der Bundesrepublik
Deutschland.
Am 24. Oktober 1970 wurde Salvador
Allende vom Nationalkongress zum
Präsidenten von Chile gewählt. Grundlage
seiner Wahl war ein breites Linksbündnis
‒ Unidad Popular. Ziel war eine
grundlegende Reform des Landes, in dem
ausländische Konzerne unter
frühkapitalistischen Bedingungen die
Rohstoffe zum Export ausbeuteten und
Großgrundbesitzer das Land und die Macht
unter sich aufteilten.
Die ersten Maßnahmen zielten auf die
Beendigung der bitteren Armut. Die
Rechte der arbeitenden Bevölkerung
wurden gestärkt, das Gesundheitswesen
reformiert, die Alphabetisierung
forciert und Bildung für alle
erschwinglich. Wichtige
Schlüsselindustrien wurden verstaatlicht
und eine Landreform wurde in Angriff
genommen.
Die USA begannen sofort im Verein mit
dem rechten Establishment und ihren
einflussreichen Medien eine Kampagne
gegen diese unerwünschte Entwicklung,
die die Ausbeutungsverhältnisse in Frage
stellten ‒ nicht nur in Chile, sondern
in ihrem ganzen lateinamerikanischen
„Hinterhof“.
Am 11.9.1973 stürzte das chilenische
Militär in Koordination mit dem
US-amerikanischen Geheimdienst CIA die
demokratisch gewählte Regierung und
beendete mit dem faschistischen Putsch
ihr demokratisches und soziales Projekt.
Menschenrechtsorganisationen gehen von
400.000 Menschen aus, die in den Jahren
der Diktatur verhaftet wurden. Fast alle
wurden gefoltert, Tausende wurden
ermordet oder blieben für immer
„verschwunden“.
Deutsche „Paten“
Dabei spielten auch deutsche „Paten
Pinochets“ eine gewichtige Rolle,
insbesondere die von CDU und CSU
protegierte totalitäre Sekte „Colonia
Dignidad“ und der als Kriegsverbrecher
gesuchte ehemalige SS Standartenführer
Walther Rauff. WDR-Recherchen haben
seine führende Rolle bei der
Organisation systematischer Folter und
dem Verschwinden lassen vor kurzem
bestätigt. Der Bundesnachrichtendienst
(BND) hatte ihn 1958 rekrutiert, um „die
Ausbreitung des Kommunismus auf dem
amerikanischen Subkontinent möglichst zu
verhindern“. Andere „Alte Kameraden“
halfen dem Pinochet-Regime bei der
Beschaffung von Waffen und Giftgas.
„Aus Staatswohlgründen“ antwortet
die Bunderegierung bis heute nicht auf
die Frage der Zusammenarbeit des BND mit
der CIA beim Putsch, räumt jedoch ein,
dass die Regierung unter Bundeskanzler
Willy Brandt über den geplanten Putsch
vorher informiert worden war.
Der damalige CDU-Generalsekretär Bruno
Heck, der als Zeichen der Solidarität
mit der faschistischen Junta sofort nach
Chile geflogen war, antwortete auf die
Frage nach dem zum Gefangenenlager
verwandelten Nationalstadion von
Santiago de Chile, in dem Tausende
eingesperrt waren, gefoltert und
gemordet wurde, mit dem berüchtigten
Satz: „Das Leben im Stadion ist bei
sonnigem Wetter recht angenehm.“
Mehr als 10.000 Chilenen kamen in den
1970er-Jahren als politische Flüchtlinge
in die DDR und in die BRD, etliche von
ihnen nach Jahren der Haft. Die USA
haben mit Unterstützung Deutschlands und
anderer westeuropäischen Länder ihre
Flucht wochenlang behindert.
Neoliberale Schocktherapie
Die radikal wirtschaftsliberalen
chilenischen Ökonomen der „Chicagoer
Schule“ wurden die Berater Pinochets und
konnten unter den Bedingungen der
Diktatur rücksichtslos ihre
weitreichenden Reformvorstellungen als
Schocktherapie umsetzen. Es folgten
Privatisierungen der öffentlichen
Daseinsvorsorge, Abschaffung von Zöllen,
Senkung von Steuern für Reiche,
Ausschaltung der Gewerkschaften,
Lohndumping und Deregulierung des
Finanzsektors.
Chile wurde so zum Pilotprojekt eines
neoliberalen Umbaus, der rasch auch in
anderen lateinamerikanischen Ländern
vorgenommen wurde und schließlich
weltweit Schule machte.
Deutsche Wirtschaft mit dabei
Der Umbau in Chile erfolgte mit
Beteiligung deutscher Großkonzerne und
wohlwollender Unterstützung der
damaligen sozialliberalen
Bundesregierungen ‒ koordiniert von der
deutsch-chile¬nischen
Freundschaftsgesellschaft, in der
Politiker, Diplomaten, hohe Offiziere
und die Vorstände der großen deutschen
Banken und Konzerne saßen. Die BRD bezog
u.a. Kupfer zu günstigsten Bedingungen
aus Chile und BASF, Hoechst, Bayer und
Schering investierten dort im großen
Stil. Der westdeutsche Handel mit Chile
wuchs nach dem Putsch massiv.
Unterdrückung fortschrittlicher
Kultur
Die sozialen Bewegungen und politische
Projekte der 1960er und 1970er Jahre in
Chile und anderen lateinamerikanischen
Länder beflügelten auch die dortige
Musik, sei es die nueva cancion chilena,
die nueva trova aus Kuba oder der nuevo
cancionero aus Argentinien.
Viele chilenische LiedermacherInnen
begleiteten Salvador Allende 1970 auf
dem Weg zum Wahlerfolg der linken Unidad
Popular. („Venceremos“ „Wir werden
siegen“).
Nach dem Putsch bemühten sich die
Militärs auch mit aller Kraft, diese
Kultur zu zerstören: Viele MusikerInnen
wurden ins Exil gezwungen, etliche von
der faschistischen Militärjunta
ermordet.
Am 16. September 1973 wurde auch der
weltberühmte chilenische Sänger,
Liedermacher und Theater-Regisseur
Victor Jara im Nationalstadion von
Santiago de Chile, wo er mit Tausenden
eingesperrt war, schwer gefoltert und
erschossen.
Wenige Tage später erlag der Dichter und
Nobelpreisträger Pablo Neruda in den
Fängen von Pinochets Schergen angeblich
seinem Krebsleiden.
Den ermordeten Künstlern ‒ wie Tausenden
weniger bekannter Opfer ‒ wird jedes
Jahr am 11. September gedacht, zusammen
mit dem zerschlagenen Projekt eines
sozialen Chiles. Dabei soll auch die
Hoffnung Salvador Allendes
aufrechterhalten werden, die er in
seiner letzten Rede ausdrückte: „Ich bin
sicher, dass die Saat, die wir im
Bewusstsein Tausender und Abertausender
Chilenen gesät haben, nicht vollständig
ausgelöscht werden kann.“
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