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Ostermarsch
2015
Gegen die Kriege und Interventionen der
NATO-Staaten
VON DEUTSCHLAND SOLL NIE WIEDER KRIEG AUSGEHEN! – das war
die wichtigste Lehre nach der Befreiung von Faschismus und
Krieg vor 70 Jahren. Doch Jahr für Jahr weiten sich die
Kriegsschauplätze aus, an denen Deutschland und seine
Bündnisse direkt oder indirekt beteiligt sind. Eine
unheilvolle Allianz aus NATO-Staaten, Israel und arabischen
Monarchen stürzt immer mehr Staaten der arabischen Welt durch
Kriege und Interventionen ins Chaos. Nach Irak, Libyen, Syrien
und dem Libanon ist nun auch der Jemen Angriffen von außen
ausgesetzt.
Nach ihrer Expansion bis an die russischen Grenzen und
der Förderung eines gewaltsamen Umsturzes in der Ukraine
schüren NATO und EU den Krieg gegen die Menschen in der
Ostukraine, die den Putsch nicht akzeptieren und daher
Autonomie oder Unabhängigkeit für ihre Region reklamieren. Der
neue „Kalte Krieg“ gegen Russland spaltet nicht nur Europa:
Wirtschaftskrieg, Waffen- und Truppenverlegung gen Osten,
Manöver nahe der russischen Grenze etc. bergen die große
Gefahr des Übergangs in einen heißen.
Spur der Verwüstung:
Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien …
Je mehr die USA und ihre Nato-Verbündeten an wirtschaftlichem und
politischem Einfluss in der Welt verlieren, desto mehr setzen sie
offenbar bei der Durchsetzung ihrer Interessen auf Gewalt. Im
Zentrum steht dabei – aufgrund seiner Lage und seiner Ressourcen –
der Nahe und Mittlere Osten.
In 10 Jahren Krieg und Besatzung im Irak wurden weit über eine
Million Iraker getötet und mehr als vier Millionen vertrieben. Das
einst weit entwickelte Land wurde verwüstet, die Wirtschaft
ruiniert und die Gesellschaft fragmentiert. Mit ihrem Überfall auf
Libyen 2011 zerschlug das von den USA, Frankreich und
Großbritannien geführte Kriegsbündnis den Staat Nordafrikas mit
dem bis dahin höchsten Lebensstandard. Nun regieren Chaos, Willkür
und Gewalt der rivalisierenden siegreichen Milizen. In Syrien
droht die Intervention des Aggressionsbündnisses aus NATO-Staaten
und reaktionären Golfmonarchen den letzten säkularen arabischen
Staat in ähnliche Abgründe zu stürzen.
Islamischer Staat –
ein vom Westen geschaffenes Monster
Die Kriege des Westens fördern zudem auch genau die radikalen,
islamistischen Organisationen, die man eigentlich im sogenannten
„Krieg gegen den Terror“ bekämpfen will.
Der Vorläufer des „Islamischen Staat im Irak und der Levante“
(ISIL oder heute nur noch IS) entstand im besetzten Irak. Zur
heutigen Stärke gelangte er durch die Umsturzaktivitäten in Libyen
und Syrien. Zigtausende islamistische Kämpfer hatten die
NATO-Staaten in Libyen ausgebildet und ausgerüstet, Tausende
strömten nach dem Zusammenbruch des Landes, zusammen mit enormen
Mengen Waffen aus den Arsenalen der libyschen Armee, nach Syrien
zum Kampf gegen das verhasste, säkulare „Assad-Regime“.
Ein steter Strom von Geld, Waffen und Material aus den
Golfstaaten, der Türkei aber auch aus NATO-Staaten an die
syrischen „Rebellen“ folgte. Der größte Teil landete bei den
schlagkräftigsten Gruppen, allen voran dem ISIL.
Solange dieser ‒ zusammen mit anderen „Rebellen“ ‒ seine Blutspur
allein in Syrien zog, hat man ihn nur verbal verurteilt, faktisch
aber weiterhin ‒ als Teil der gegen die Assad-Regierung kämpfenden
Allianz ‒ unterstützt. Zur zu bekämpfenden Bestie wurde er erst,
als er in den Irak vorstieß und unmittelbar die nordirakischen Öl-
und Gasfelder bedrohte. Nun dient er den USA und ihren Verbündeten
als Vorwand für ein erneutes militärisches Eingreifen im Irak und
die Ausweitung der Angriffe auf syrisches Territorium.
Im Irak unterstützen sie dabei ein durch die US-Besatzung
geschaffenes, von schiitischen Islamisten dominiertes Regime,
dessen Kampf sich nicht allein gegen den ISIL richtet, sondern
auch gegen die sunnitische Bevölkerung, die nach der blutigen
Niederschlagung einer starken, zivilen Protestbewegung letztes
Jahr, zum offenen Aufstand übergegangen war. Die herrschenden
schiitischen Parteien stützen sich dabei vor allem auf
regierungsnahe fanatische schiitische Milizen, die, wie die
Menschenrechtsorganisationen Humans Rights Watch und Amnesty
International berichten, in ihrer Brutalität dem Islamischen Staat
kaum nachstehen.
„Teile und Herrsche“,
Es ist eine Politik des „Teile und Herrsche“, die eine ganze
Region in den Abgrund treibt. Im ölreichen Irak stützt sich der
Westen auf schiitische Parteien, um gemeinsam mit dem Iran das
Wiedererstehen eines souveränen, an nationalen Interessen
orientierten Staates zu verhindern. Das Hauptziel der
Umsturz-Allianz gegen Syrien wiederum, ist die Schwächung des zur
führenden Regionalmacht aufgestiegenen Iran, durch Ausschaltung
seines stärksten Verbündeten. Während die USA und andere
NATO-Staaten im Irak den Islamischen Staat und arabische
Nationalisten bombardieren, fördern sie in Syrien weiterhin den
Krieg regierungsfeindlicher Milizen gegen die Assad-Regierung und
damit auch den ISIL.
Auch die von Saudi Arabien geführte und vom Westen unterstützte
Militärintervention im Jemen richtet sich gegen den wachsenden
Einfluss Teherans. Da die vom Iran unterstützten „Huthi“ und die
gegen den prowestlichen Präsidenten opponierende Teile der Armee,
gegen die sich die Angriffe der sunnitisch-fundamentalistischen
Monarchen richten, die entschiedensten Gegner des ISIL im Lande
sind, stärkt der Krieg auch hier gleichzeitig dessen Position.
NATO-Expansion und
Aufrüstung schürt Kriegsgefahr
Statt nach dem Kalten Krieg ein kollektives Sicherheitssystem in
Europa aufzubauen, das auch die legitimen Sicherheitsinteressen
Russlands berücksichtigt und auf Kooperation statt auf
Konfrontation aufbaut, haben die NATO-Staaten ihren gigantischen
Militärapparat ständig weiter Richtung Russland vorgeschoben.
Mit dem Bau eines Raketenschildes und dem Ausbau der Schnellen
Eingreiftruppe von 13.000 auf 30.000 Soldaten weitet die NATO ihre
Drohkulisse auf gefährliche Weise weiter aus. Eine 5000 Mann
starke „Speerspitze“ soll innerhalb von 48 Stunden in Osteuropa
einsatzbereit sein.
Mannheim
militärisches Aufmarschgebiet gegen Russland?
Zur schnellen Bereitstellung von Truppen in Europa lagern die
US-Streitkräfte in zunehmendem Maße Waffen und Material in Europa
in sogenannten „European Activity Sets“ ein. Als einer der
Standorte dafür soll die Coleman-Kaserne im Norden Mannheims
dienen, die daher entgegen der Zusagen des Pentagon vorerst nicht
freigegeben wird. Stattdessen werden nun Panzer und anderes
Infanterie-Gerät eingelagert. Vermutlich werden bald auch größere
Kontingente von US-Soldaten folgen, die im Rotationsverfahren
sowohl für die verstärkte Manövertätigkeit wie auch die erhöhte
Einsatzbereitschaft eingeflogen werden. Mannheim droht somit,
faktisch zum militärischen Aufmarschgebiet gegen Russland zu
werden.
Wir sagen NEIN:
• zur westlichen Kriegs- und
Destabilisierungspolitik von Nordafrika bis Osteuropa
• zur Kriegshetze und Kriegsvorbereitung
• zur Konfrontationspolitik gegen Russland,
inkl. zu wirtschaftlichen Sanktionen
• zur Ost-Expansion der NATO und der EU
• zur Toleranz und Zusammenarbeit mit
faschistischen Kräften in der Ukraine!
Wir fordern:
•
von den Nato-Staaten ihre Kriege und Interventionen zu beenden,
Rüstungsexporte in Spannungsgebiete einzustellen und Kampfeinsätze
von Drohnen zu ächten,
sowie die Unterstützung der „Aufständischen“ in Syrien
unverzüglich zu stoppen
• von der Bundesregierung und der EU eine
Politik zur Deeskalation in der Ukraine und zum Abbau der
Spannungen mit Russland
• von den Medien sachgerechte Berichterstattung
statt einseitiger Hetze
• von den USA die Übergabe der Coleman-Kaserne
zur zivilen Nutzung