[Demo gegen Libanonkrieg 5.8.06]    [home]
 

Demonstration für eine "Sofortige und bedingungslose Waffenruhe!" am 5.8.2006 in Heidelberg


"Wir hier stehen auf der Seite der Menschen, ob sie in den palästinensischen Gebieten, in Israel oder im Libanon leben"

Redebeitrag von Albrecht Herrmann, Studierendenpfarrer

Salam, Shalom, Friede mit Euch!

Ich möchte Euch allen danken, dass Ihr gekommen seid zu dieser Kundgebung. Ihr zeigt damit, dass Ihr Mitgefühl habt mit allen, die unter diesem Krieg leiden.

Das Mitgefühl mit denen, die es abkriegen, ist die Voraussetzung für alles weitere. Unser Mitgefühl fragt nicht, ob ein Kind Palästinenser, Israeli oder Libanese ist, ob es Jude, Muslim oder Christ ist.

Unser Mitgefühl sieht in denen, die es abkriegen, zu allererst die Menschen, die so sind wie du und ich. Diese Menschen im Kriegsgebiet würden jetzt viel lieber im Frieden leben als in Angst und Schrecken vor Bomben und Raketen,
sie würden viel lieber den Freuden und Mühen des normalen Lebens nachgehen als Hals über Kopf fliehen zu müssen,
sie würden viel lieber dem Leben dienen als die Zerstörung ihres Lebensraumes, den Tod und die Verwundung von Angehörigen, Nachbarn und Freunden miterleben zu müssen.

Bei dem Tsunami vor eineinhalb Jahren war das Mitgefühl von allen Menschen ungeteilt. Es handelte sich um eine Naturkatastrophe.
Bei diesem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon handelt es sich um eine von Menschen gemachte Katastrophe. Bei denen, die Krieg führen, hat sich das Mitgefühl geteilt. Mitgefühl gibt es nur noch für die eigene Seite, die Feinde werden gehasst und verteufelt. Schmerzen und Wunden werden dazu missbraucht, den Hass zu schüren. Krieg macht die Menschen verrückt.

Bei jedem Krieg ist von Anfang an klar, dass jeder weitere Tag des Krieges alles nur noch schlimmer macht. Die wichtigste Aufgabe der Staatengemeinschaft besteht darin, einen sofortigen Waffenstillstand durchzusetzen. Das ist ja auch der Vorschlag des UNO-Generalsekretärs Kofi Anan.

Aber was für eine Tragödie, dass die UNO in den Hintergrund gedrängt wird von den drei Großmächten USA, EU und Russland!
Die USA geben sogar offen zu, dass sie auf der Seite Israels stehen. Die EU lässt Israel und die USA gewähren. Wie soll denn daraus Frieden werden?

Wir hier stehen auf der Seite der Menschen, ob sie in den palästinensischen Gebieten, in Israel oder im Libanon leben. Wir verurteilen den Krieg und die Gewalt, die Selbstmordattentate und den Mauerbau.
Wir sind für den sofortigen Waffenstillstand.
Wir sind für die Stärkung der UNO als Vermittler.
Wir sind für die Einberufung einer Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten unter der Regie der Vereinten Nationen.
Wir sind dafür, dass keine Waffen geliefert werden weder in dieses Kriegsgebiet noch in andere. So ist es in unsrem Grundgesetz festgelegt und es geht nicht an, dass unsere Regierung das Grundgesetz hintergeht.

Wir bitten Euch alle, haltet an dem ungeteilten Mitgefühl für alle Menschen fest und steht dafür ein so wie heute.
Gott ist es, der allen Menschen das Leben gegeben hat. Er will nicht, dass wir es zerstören.
Er will, dass wir auf dieser einzigartigen Erde miteinander auskommen als die eine Menschenfamilie.

Salam! Shalom! Friede!
Albrecht Herrmann, Studierendenpfarrer