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Schwere Vorwürfe gegen Israel

Demonstration als Solidaritätsaktion mit den Palästinensern zum Jahresende im Gazastreifen
Von Karin Leukefeld, junge Welt, 24.12.2009

Israelisches Militär im Einsatz gegen
palästinensische
Israelisches Militär im Einsatz gegen palästinensische Demonstranten während des Gaza-Krieges
Zum ersten Jahrestag des Gaza-Krieges 2008/2009, bei dem der Küstenstreifen durch die israelische Armee weitgehend zerstört und 1400 Menschen getötet wurden, haben 14 Hilfsorganisationen schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben und der internationalen Gemeinschaft »Verrat« vorgeworfen. Obwohl noch im März 2009 mehr als vier Milliarden US-Dollar Hilfe für den Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens versprochen waren, hätten alle in Gaza versagt. »Kein Wiederaufbau, keine Erholung, keine Entschuldigungen« so das Fazit des Berichts »Failing Gaza«, der u.a. von Oxfam, Amnesty International, medico international und Pax christi herausgegeben wurde. »Die erbärmliche Realität, die die 1,5 Millionen Menschen in Gaza ertragen müssen, sollte jeden entsetzen, der noch ein Minimum an Mitgefühl hat«, sagte Kate Allen, Leiterin von Amnesty International in Großbritannien. »Kranke, traumatisierte und verarmte Menschen werden von Israel kollektiv bestraft.« 41 Lastwagen mit Baumaterial hat Israel seit Ende des Krieges in den Gazastreifen einfahren lassen und ist ansonsten keinen Millimeter von der illegalen Blockade abgewichen.

Aus Protest gegen die israelische Blockadepolitik und das internationale Schweigen rufen Friedensaktivisten und Palästina-Solidaritätsgruppen aus aller Welt dazu auf, zum Jahresende massenhaft in den Gazastreifen zu kommen. Anders als die untätigen Regierungen der internationalen Gemeinschaft wolle man zeigen, daß die Bevölkerung weltweit die Palästinenser nicht vergessen hat und an ihrer Seite steht. Aufgerufen hat die Internationale Koalition für die Beendigung der illegalen Belagerung von Gaza, eine US-Dachorganisation, der u.a. die US-Frauenorganisation CODEPINK, Frauen für Frieden, Kanadier für Gerechtigkeit und Frieden im Mittleren Osten angehören. Aus Großbritannien beteiligt sich das Bündnis Viva Palästina, das bereits zum zweiten Mal einen Hilfskonvoi in den Gazastreifen organisiert hat. Insgesamt haben sich 1300 Personen angemeldet. Geplant ist eine Demonstration zum Jahreswechsel im Gazastreifen und an seinen blockierten Grenzen.

»Die Blockade von Gaza hat den Menschen dort Tod, Zerstörung, Schmerzen und Leid gebracht. Die Internationale Gemeinschaft darf ihre Hilferufe nicht ignorieren.« Diese Feststellung des früheren US-Präsidenten James Carter ist das Motto, mit dem der Gaza Freiheitsmarsch unterwegs ist. Die Regierungen müßten von der öffentlichen Meinung gezwungen werden, »Israel zu sagen: Es reicht, öffnet die Grenzen«, erklärte CODEPINK. Zu den prominenten Unterstützern und Teilnehmern gehören die US-Schriftstellerin Alice Walker, der Professor für Linguistik, Noam Chomsky, der Franziskanerpriester Louis Vitale, der südafrikanische Politiker Ronnie Kasrils und Roger Waters von der Gruppe Pink Floyd. Auch aus Deutschland werden Friedensaktivisten dabei sein.

Das ägyptische Außenministerium informierte inzwischen die Organisatoren des Freiheitsmarsches, daß die Grenze bei Rafah, von Ägypten nach Gaza, bis in den Januar geschlossen sein werde. Als Grund wurden »wachsende Spannungen« angegeben. Es seien immer Spannungen an der Grenze wegen der Blockade, so die Antwort der Organisatoren des Freiheitsmarsches, man fühle sich nicht bedroht. »Unser Ziel ist die Belagerung von Gaza zu brechen und am 31. Dezember gegen die israelische Blockade zu demonstrieren. In diesem Sinne machen wir weiter.«

Der Bericht "Failing Gaza", dt. "Gaza - Das große Versagen", ist nachzulesen bei: www.medico.de

Weitere Informationen: www.gazafreedommarch.org; www.vivapalestina.org

Proteste an die Botschaft Ägyptens (Berlin) per Telefon, Fax oder Email:
Ein Satz genügt: »Lassen Sie die internationale Delegation in den Gaza­streifen einreisen.«
www.aegyptische-botschaft.de oder Egyptian Embassy / Ägyptische Botschaft in Berlin,
Tel: 030 477 54 70; Fax: 030 477 10 49, Embassy@egyptian-embassy.de