Israelisches Militär im Einsatz gegen
palästinensische Demonstranten während des Gaza-Krieges
Foto: AP
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Zum ersten Jahrestag des Gaza-Krieges 2008/2009, bei dem der
Küstenstreifen durch die israelische Armee weitgehend
zerstört und 1400 Menschen getötet wurden, haben 14
Hilfsorganisationen schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben und
der internationalen Gemeinschaft »Verrat« vorgeworfen.
Obwohl noch im März 2009 mehr als vier Milliarden US-Dollar
Hilfe für den Wiederaufbau des zerstörten
Küstenstreifens versprochen waren, hätten alle in Gaza
versagt. »Kein Wiederaufbau, keine Erholung, keine
Entschuldigungen« so das Fazit des Berichts »Failing
Gaza«, der u.a. von Oxfam, Amnesty International, medico
international und Pax christi herausgegeben wurde. »Die
erbärmliche Realität, die die 1,5 Millionen Menschen in
Gaza ertragen müssen, sollte jeden entsetzen, der noch ein
Minimum an Mitgefühl hat«, sagte Kate Allen, Leiterin
von Amnesty International in Großbritannien. »Kranke,
traumatisierte und verarmte Menschen werden von Israel kollektiv
bestraft.« 41 Lastwagen mit Baumaterial hat Israel seit Ende
des Krieges in den Gazastreifen einfahren lassen und ist ansonsten
keinen Millimeter von der illegalen Blockade abgewichen.
Aus Protest gegen die israelische Blockadepolitik und das
internationale Schweigen rufen Friedensaktivisten und
Palästina-Solidaritätsgruppen aus aller Welt dazu auf,
zum Jahresende massenhaft in den Gazastreifen zu kommen. Anders als
die untätigen Regierungen der internationalen Gemeinschaft
wolle man zeigen, daß die Bevölkerung weltweit die
Palästinenser nicht vergessen hat und an ihrer Seite steht.
Aufgerufen hat die Internationale Koalition für die Beendigung
der illegalen Belagerung von Gaza, eine US-Dachorganisation, der
u.a. die US-Frauenorganisation CODEPINK, Frauen für Frieden,
Kanadier für Gerechtigkeit und Frieden im Mittleren Osten
angehören. Aus Großbritannien beteiligt sich das
Bündnis Viva Palästina, das bereits zum zweiten Mal einen
Hilfskonvoi in den Gazastreifen organisiert hat. Insgesamt haben
sich 1300 Personen angemeldet. Geplant ist eine Demonstration zum
Jahreswechsel im Gazastreifen und an seinen blockierten
Grenzen.
»Die Blockade von Gaza hat den Menschen dort Tod,
Zerstörung, Schmerzen und Leid gebracht. Die Internationale
Gemeinschaft darf ihre Hilferufe nicht ignorieren.« Diese
Feststellung des früheren US-Präsidenten James Carter ist
das Motto, mit dem der Gaza Freiheitsmarsch unterwegs ist. Die
Regierungen müßten von der öffentlichen Meinung
gezwungen werden, »Israel zu sagen: Es reicht, öffnet
die Grenzen«, erklärte CODEPINK. Zu den prominenten
Unterstützern und Teilnehmern gehören die
US-Schriftstellerin Alice Walker, der Professor für
Linguistik, Noam Chomsky, der Franziskanerpriester Louis Vitale,
der südafrikanische Politiker Ronnie Kasrils und Roger Waters
von der Gruppe Pink Floyd. Auch aus Deutschland werden
Friedensaktivisten dabei sein.
Das ägyptische Außenministerium informierte inzwischen
die Organisatoren des Freiheitsmarsches, daß die Grenze bei
Rafah, von Ägypten nach Gaza, bis in den Januar geschlossen
sein werde. Als Grund wurden »wachsende Spannungen«
angegeben. Es seien immer Spannungen an der Grenze wegen der
Blockade, so die Antwort der Organisatoren des Freiheitsmarsches,
man fühle sich nicht bedroht. »Unser Ziel ist die
Belagerung von Gaza zu brechen und am 31. Dezember gegen die
israelische Blockade zu demonstrieren. In diesem Sinne machen wir
weiter.«
Der
Bericht "Failing Gaza", dt. "Gaza - Das große Versagen", ist nachzulesen bei:
www.medico.de
Weitere Informationen:
www.gazafreedommarch.org;
www.vivapalestina.org
Proteste an die Botschaft Ägyptens (Berlin) per Telefon, Fax
oder Email:
Ein Satz genügt: »Lassen Sie die internationale
Delegation in den Gazastreifen einreisen.«
www.aegyptische-botschaft.de
oder Egyptian Embassy / Ägyptische Botschaft in Berlin,
Tel: 030 477 54 70; Fax: 030 477 10 49,
Embassy@egyptian-embassy.de