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1990: | „2 + 4 –Vertrag“
Im Austausch für die NATO-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschland versprechen zahlreiche westliche Staatschefs, die NATO werde nicht nach Osteuropa erweitert („keinen Zoll weiter nach Osten!“) Charta von Paris
KSE-Vertrag (19.11.1990,
Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa) |
1991 | Selbstauflösung des Warschauer Paktes, NATO bleibt trotz Wegfall des Gegners bestehen und gibt sich ein neues Strategisches Konzept, neue „Risiken“, neue „Aufgaben“ … |
1992 | Im Oktober beginnen Luftwaffeneinsätze der NATO zur Überwachung und Durchsetzung einer „Flugverbotszone“ über Bosnien-Herzegowina |
1994: | Mit der „Partnerschaft für den Frieden“ beginnt ein erstes Heranführungsprogramm für ehemalige Mitglieder des Warschauer Paktes. |
1995 | Ab 30. August: NATO-Luftangriffe gegen Stellungen bosnischer Serben in Sarajevo, Pale, Tuzla und Goražde. |
1997: | NATO-Russland-Akte: im Tausch für die absehbare erste Ostexpansion, die Zusage der NATO, keine substantiellen Truppen dauerhaft in Osteuropa zu stationieren. |
1999: | ‒ NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien.
Umgehung des UN-Sicherheitsrates, eklatanter Völkerrechtsbruch und gewaltsame Abtrennung des Kosovo. ‒ Die NATO verabschiedet neues strategisches Konzept, in dem militärische Interventionen ohne UN-Mandat zum festen Bestandteil wurden. ‒ NATO-Expansion I: Polen, Tschechische Republik und Ungarn. ‒ A-KSE: Übereinkommen über die Anpassung des KSE-Vertrags, die durch NATO-Erweiterung nötig wurde |
2001 | „Historische Rede“ Wladimir Putins im Bundestag, in der
er für echte Partnerschaft und „Aufbau des gemeinsamen
Hauses“ in Europa warb. Oktober:
Beginn des 20jährigen US- und NATO-Krieges in Afghanistan |
2002: | Austritt der USA aus dem Raketenabwehrsystemvertrag (ABM). |
2003: | 20. März: Beginn des Irak-Krieges
Beginn der „bunten Revolutionen“: westliche Unterstützung beim Sturz pro-russischer Machthaber in Georgien (2003), der Ukraine (2004) und Kirgisien (2005). |
2004: | Russland ratifiziert A-KSE, die NATO-Staaten auf Druck
der USA nicht
NATO-Erweiterung II: Bulgarien, Estland, Litauen, Lettland, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. |
2007: | Rede Wladimir Putins bei der Münchner Sicherheitskonferenz, in der er die westliche Expansionspolitik scharf kritisiert. |
2008: | April: NATO-Gipfel in
Bukarest: noch keine Aufnahme,
aber Beitrittsperspektive für Georgien und Ukraine.
August: Georgien beginnt
mit US-Unterstützung eine Offensive gegen die abtrünnige
Republik Süd-Ossetien. |
2009: | NATO-Erweiterung III: Kroatien und Albanien. |
2010: | Beschluss zum Aufbau einer NATO-Raketenabwehr. Da sie auch offensiv eingesetzt werden kann, verletzt sie aus russischer Sicht den INF-Vertrag über das Verbot nuklearer Mittelstreckenwaffen. Abschussanlagen in Rumänien und Polen sind im Aufbau |
2011: | NATO-Krieg gegen Libyen: ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, da das UN-Mandat, mit dem er gerechtfertigt wurde, keinen Krieg autorisierte. |
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Eskalation in der Ukraine:
NATO-Gipfel in Wales: Verabschiedung des „Readiness Action Plan“ (u.a. Erhöhung und Schaffung neuer „Schneller Eingreiftruppen“…). |
2016: | NATO-Gipfel in Warschau beschließt permanente Stationierung von vier Bataillonen (4.000 – 5.500 SoldatInnen) in Osteuropa. |
2017: | NATO-Erweiterung IV: Montenegro. |
2018: | NATO-Krisenreaktionsinitiative (4X30): ab 2020 sollen 30 Bataillone zu Land, 30 Kriegsschiffe und 30 Flugzeugstaffeln innerhalb von 30 Tagen einsatzfähig sein. |
2019: | Aufkündigung des INF-Vertrages durch US-Präsident Trump. |
2020: | NATO-Erweiterung V: Nordmazedonien. |
2021: |
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2022: | 2. Feb.:
Ablehnungsschreiben der USA und NATO zu den
russischen Vertragsvorschlägen mit den drei Kernforderungen:
keine NATO-Osterweiterung; Rückbau der militärischen
NATO-Präsenz auf den Stand der NATO-Russland-Akte; keine
Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen.
17. Feb.: In ihrer Antwort auf die Ablehnung, warnt die russische Regierung die NATO-Staaten, bei weiterem Ausbleiben von Sicherheitsgarantieren entsprechend zu reagieren ‒ „auch mit militär-technischen Maßnahmen“. Ab 16. Feb. nehmen laut OSZE Angriffe der ukrainischen Armee, die ihre Hauptstreitmacht im westlichen Donbass konzentriert hat, auf die Donbass-Republiken massiv zu. 21. Feb.: Moskau erkennt die Unabhängigkeit der Donbass-Republiken an. 24. Feb.: Die russische Armee marschiert in der Ukraine ein. |
Erweiterung der Tabelle in Jürgen Wagner, Der NATO-Prolog des Ukraine-Krieges, IMI-Analyse 2022/06