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Grafik: Carlos Latuff

Aktuellste  Artikel des Referenten

Nation in Trümmern
Analyse. Libyen nach dem NATO-Angriffskrieg
Teil I: Die Zerstörung des Landes und die Profiteure des Wiederaufbaus
junge Welt, 10.03.2012 / Thema
Teil 2: Kampf um Macht und Pfründe
junge Welt. 12.03.2012 / Thema

junge Welt, 18.2.2012
Libyen: Aufstandsbeginn vor einem Jahr
Drehbuch einer "humanitären Intervention

Interviews

WERKSTATT-Blatt 4/2011 der Solidar-Werkstatt Österreich
Libyen: "Gesundes Misstrauen",

Aufzeichung des lokalen Linzer Fernsehsender "dorf.tv" ("Der Offene RundFunk)", 1. Dez. 2012
Gespräch zur Frage "Warum Libyen bombardiert wurde"

 


Diskussionsveranstaltung zum 1. Jahrestag des NATO-Krieges gegen Libyen

Libyen – Folgen einer „humanitären“ Intervention 


Quelle: northerntrumpet.com

mit Joachim Guilliard

19.30 Uhr │ Volkshochschule, Bergheimer Str. 76, Heidelberg

Mitte Februar letzten Jahres setzten Protestaktionen in Libyen ein. Sie schlugen im Ostteil Libyens innerhalb weniger Tage in einen vom Westen unterstützten bewaffneten Aufstand um. Nur einen Monat später, am 19. März, begannen Frankreich, Großbritannien und die USA mit Luftangriffen auf Libyen. Zwei Wochen später übernahm die NATO die Führung des Krieges.

Kurz zuvor hatte die neue „Allianz der Willigen“ eine Resolution des UN-Sicherheitsrats erwirkt, die auch militärische Maßnahmen gegen das ölreiche nordafrikanische Land zuließ. Wesentliche Vorwürfe gegen die libysche Regierung, mit der das militärische Eingreifen gerechtfertigt wurde, erwiesen sich jedoch – wie auch die Bundesregierung und das Pentagon später einräumten – als unbegründet.

Die UN-Resolution forderte allerdings in erster Linie einen Waffenstillstand und den Schutz der Zivilbevölkerung. Alle Bemühungen um eine Verhandlungslösung wurden jedoch von den NATO-Mächten torpediert, eine Delegation der Afrikanischen Union wurde durch die NATO-Bomber zur Umkehr gezwungen. Ersten Schätzungen zufolge haben mindestens 50.000 Libyer die „Operation vereinigte Beschützer“ nicht überlebt.

Die libysche Gegenwehr gegen die übermächtige Kriegsallianz und ihre einheimischer Verbündeten war trotz heftigem Bombardement überraschend zäh. Erst als Spezialeinheiten der NATO selbst die Führung übernahmen, konnte Ende August die Hauptstadt eingenommen werden. Nach der Ermordung des bisherigen libyschen Staatsoberhaupts, Muammar Al-Gaddafi erklärte die NATO schließlich den Krieg für beendet – vorerst zumindest.

In den Hauptstädten der Kriegsallianz feierte man den durch Gaddafis Tod besiegelten Erfolg überschwänglich. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bezeichnete den Krieg als „eine der erfolgreichsten Missionen“ des Bündnisses. Während Politiker und Medien der beteiligten Länder sofort nach ihrem Erfolg ihre Ansprüche auf Anteile an den zukünftigen Öl- und sonstigen Geschäften Libyens anmeldeten, häuften sich bald Berichte über die Zersplitterung des Landes in Machtbereiche verschiedener Rebellenmilizen, bewaffnete Zusammenstöße rivalisierender Milizen, von willkürliche Festnamen und Folter. Das Land scheint im Chaos zu versinken.

Wie ist der NATO-Krieg vor diesem Hintergrund zu bewerten? Wie sehen die Situation und die Perspektiven heute aus? Welche Lehren lassen sich für andere Konflikte, wie den Bürgerkrieg in Syrien ziehen?

Der Referent ist in der Friedens- und Solidaritätsbewegung aktiv, Verfasser zahlreicher Artikel zum Nahen und Mittleren Osten und Mitautor mehrerer Bücher

Mo. 19. März 2012
19.30 Uhr │ Volkshochschule
, Bergheimer Str. 76, Heidelberg

Veranstalter: Heidelberger Forum gegen Militarismus u. Krieg
in Kooperation mit der Vhs Heidelberg und mit Unterstützung
der DKP HD • Freidenker HD und VVN/BdA Heidelberg.


Weitere Infos

 - Überblick

Nation in Trümmern
Analyse. Libyen nach dem NATO-Angriffskrieg.
Von Joachim Guilliard
Teil I: Die Zerstörung des Landes und die Profiteure des Wiederaufbaus
junge Welt, 10.03.2012 / Thema
Teil 2: Kampf um Macht und Pfründe
junge Welt. 12.03.2012 / Thema

Joachim Guilliard, junge Welt, 18.2.2012
Libyen: Aufstandsbeginn vor einem Jahr – Drehbuch einer "humanitären Intervention"

  • Proteste gegen Ghaddafi waren von Anfang an von Gewalt begleitet
  • Inszenierungen: Gezielte Propaganda aus Katar
  • Hintergrund: Wie eine humanitäre Intervention vorbereitet wird - ohne Prüfung nahmen Menschenrechtsgruppen, UN-Menschenrechts- und Sicherheitsrat haltlose Vorwürfe libyscher Regierungsgegner

 - Repression, Folter etc. unter den neuen Herren

Rüdiger Göbel, 17.02.2012
Folter made by NATO

Amnesty International, 16.2.2012,
Militias threaten hopes for new Libya

Amnesty International, 26.1.2012
Libya: Deaths of detainees amid widespread torture,

Ärzte ohne Grenzen, Pressemitteilung, 26.1.2012
Libyen: Häftlinge werden gefoltert und erhalten keine medizinische Hilfe - Ärzte ohne Grenzen beendet die Arbeit in Internierungszentren in Misrata,

Knut Mellenthin, junge Welt, 27.1.2012,
Folter gängige Praxis, UN-Menschenrechtsbeauftragte beklagt Mißhandlung von Gefangenen in Lagern libyscher Milizen

 - Wirtschaftliche Ziele der Kriegsallianz

Joachim Guilliard, Ossietzky 1/2012
NATO-Bomben als »exzellente Investition« - Ossietzky

Joachim Guilliard, junge Welt, 3.11.2011
Super Bilanz - NATO feiert den Libyen-Krieg als »erfolgreichste Mission«.
Was zählen 60000 Tote – Hauptsache, Ghaddafi ist weg

Bill Van Auken, WSWS, 1. Oktober 2011
Libyen, das „Juwel in der Krone”

Bill Van Auken, WSWS, 17. September 2011
Sarkozy und Cameron in Tripolis: das Wettrennen um Afrika

Manlio Dinucci, Il Manifesto, 22.4.2011 und 02.05.2011
Die Invasion in Libyen
Hinter den Angriffen von USA und NATO stehen Strategien ökonomischer Kriegsführung

 - Chaos, Staatszerfall

AP, 2.3.2012,
Another Dubai or another Somalia? Six months after Gadhafi fall, Libya still mired in chaos,

Borzou Daragahi, Financial Times,16.2.2012
Libya: Back to the bad old ways

Telepolis, 26.01.2012
Libyscher Bürgerkrieg geht weiter

Karin Leukefeld, Beirut, jW, 17.01.2012
Kämpfe in Libyen - Tote bei Gefechten zwischen verfeindete Milizen

Tony Karon, Time Magazine, 4.1.2012,
In Post-Gaddafi Libya, Freedom is Messy—and Getting Messier

Franklin Lamb, CounterPunch, 30.12.2011
Will 2012 Bring Tribal War to Libya?

Der Standard, 13.12.2011
Zehntausende demonstrieren gegen neue Herren

Karin Leukefeld, Neues Deutschland, 25.11.2011
Irakische Verhältnisse in Libyen?,

 - Kriegsverlauf
 
Joachim Guilliard, junge Welt,30.08.2011
Der Fall von Tripolis
NATO-Bomben, Elitetruppen und Propaganda – die NATO-Offensive gegen Tripolis

Joachim Guilliard, HINTERGRUND, 3/2011 24.8.2011
Krieg gegen Libyen: Stand die NATO vor dem Scheitern?

 - Kriegsziele

Joachim Guilliard, Nachgetragen, 4 u. 13.6.2011
Der Krieg gegen Libyen und die Rekolonialisierung Afrikas
 - Teil 1: Der Weg in den Krieg
 - Teil 2: libysches Öl und Kampf um Afrikas Rohstoffe

Jean-Paul Pougala, PAMBAZUKA (Panafrican Voices for Freedom and  Justice) , 14.4.2011 / antiwar.com
Die Lügen hinter dem Krieg des Westens gegen Libyen
Die Afrikaner sollten an die wirklichen Gründe denken, aus denen Länder des Westens Krieg gegen Libyen führen, schreibt Jean-Paul Pougala in einer Analyse, die die Rolle dieses Landes bei der Formung der Afrikanischen Union und der Entwicklung des Kontinents aufzeigt.

Der international bekannte belgische Journalist, Autor und Historiker Michel Collon hat eine ausführliche Abhandlung über die Hintergründe des Krieg gegen Libyen verfasst
Michel Collon: Den Krieg in Libyen verstehen  - Was sind die wahren Ziele der USA?

Joachim Guilliard, u.a. in junge Welt 5.5.2011 und Ossietzky 8/2011
Libyen – Überlegungen zum drohenden „Preis der Freiheit“
 

 - Propaganda

Julien Teil "The Humanitarian War: There is no evidence"
In dem englischen Film wird gezeigt, wie die Vorwürfe gegen die libysche Regierung als erster Schritt vor dem UN-Menschenrechtsrat aufgebaut wurden. Haupt-Drahtzieherin war die Libysche Liga für Menschenrechte (Libyan League for Human Rights, LLHR). Julien Teil interviewte sehr ausführlich den Generalsekretär der Liga, Sliman Bouchuiguir, wie sie es geschafft haben den Menschenrechtsrat in so kurzer Zeit zu überzeugen. Auf die Frage nach Beweisen, verwies er zunächst auf den "Libyschen Übergangsrat" als Quelle und gestand am Ende "Es gibt keine Beweise". Vier der "Minister" des mittlerweile als Übergangsregierung fungierenden Übergangsrats  sind Mitglieder der LLHR, darunter mit dem "Finanzminister" die Nummer 2 der Rebellen.

Siehe dazu auch: Mahdi Darius Nazemroaya, Global Research, 29.9.2011
Libya and the Big Lie: Using Human Rights Organizations to Launch Wars