Inspektionen militärischer Einrichtungen in Heidelberg

Heidelberger "Friedens- und Sicherheitsrat" übergibt Resolution

Heidelberg, 7. März 2003

In einer weiteren Aktion gegen den drohenden Irakkrieg, sowie noch zu befürchtende weitere Kriege versuchte am gestrigen Freitag eine Abordnung des Heidelberger "Friedens- und Sicherheitsrat" persönlich beim US-Hauptquartier eine Resolution zu überreichen, die bei einer Zusammenkunft am 5. März 2003 beschlossen worden war.

Die Abordnung: (von links nach rechts): Joachim Guilliard, Jane Zahn, Vera Glitscher, Rudi Kurz, Heidi Flassak
und Gerd Jünger
Der Rat, der aus dem Bündnis hervorging, das die symbolische Umzingelung des US-Hauptquartiers am vergangenen Samstag organisierte, möchte damit für die Zukunft Sorge tragen, dass von militärischen Einrichtungen in Heidelberg keine Bedrohung mehr für die Sicherheit der Bürger und den Frieden in der Welt ausgehen könne.

Die Abordnung wurde allerdings am Haupttor des US und NATO-Hauptquartiers abgewiesen und aufgefordert, das Schreiben über die Botschaft der USA einzureichen. Die Resolution wird nun den militärischen Einheiten und der US-Botschaft schriftlich zugestellt. Kopien des Schreibens gehen auch an die Oberbürgermeisterin, das Verteidigungsministerium und das Außenministerium.

Der Rat begrüßt in seiner Resolution, dass es UN-Kommissionen gelang, den Irak bzgl. nichtkonventioneller Waffen weitgehend zu entwaffnen. Er kritisiert aber, dass Abrüstungsschritte in den anderen Länder der Region, inklusive Israels, bisher trotz entsprechender Forderungen in den Irakresolutionen der UNO unterblieben. Zudem würden auch die USA und andere NATO-Staaten über große Arsenale an Massenvernichtungswaffen, insbesondere Atomwaffen, verfügen, die eine Bedrohung darstellten.

Die Resolution fordert von den Kommandanten der militärischen Einrichtungen im Stadtgebiet und umliegender Orte die sofortige Offenlegung aller Aspekte bzgl. Produktion, Transport, Lagerung und Einsatz von Massenvernichtungswaffen und anderer nicht zur Verteidigung notwendige Waffensysteme in ihren Bereichen. Aufgrund den von ihnen ausgehenden Gefahren, auch für die Heidelberger Bevölkerung, müssen gegebenenfalls solche Waffensysteme unverzüglich und kontrollierbar entfernt werden, heißt es in der Resolution weiter.

Am 22. März würden sich um 14 Uhr Heidelberger "Inspektoren" zu einem ersten Kontrollbesuch hier vor dem Haupttor in der Römerstraße einfinden, kündigten die Sprecher der Abordnung gestern vor dem US-Hauptquartier an. Danach seien auch Überraschungsbesuche in anderen Einrichtungen der USA und NATO geplant. Diese "Inspektionsteams" werden vom Spezialisten für Strahlenphysik, Prof. Dieter Fehrentz geleitet werden.

Friedensgruppen wollen bei anderen Standorten, u.a. in Grafenwöhr, Vilseck und dem Eucom in Stuttgart ähnliche Schritte einzuleiten.

Anlage:

Die Heidelberger Resolution im Wortlaut

Bericht in RNZ-Online: Friedensaktivisten scheitern mit Übergabe von Irak-Resolution
(In der Druckausgabe erschien nur noch die Überschrift)

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