Nein zum Krieg! Nein zur NATO!
Bundesweiter Aufruf der Friedensbewegung und anderer sozialer
Bewegungen zum, NATO-Gipfel 2009
Sie reden von "Sicherheit" und „Humanität“, doch ihre Politik hat
Krieg, Folter und globale Militarisierung zur Folge. Anfang April 2009
will die NATO in Strasbourg und Baden-Baden ihren 60. Geburtstag
feiern. Sie beabsichtigt, ein neues strategisches Konzept zu
verabschieden, das wie das bisherige der Aufrechterhaltung der
ungerechten Weltwirtschaftsordnung dient und den ungehinderten Zugang
zu den Rohstoff- und Energievorräten der Welt mit militärischer Gewalt
zu sichern versucht. In Zeiten sich verknappender Rohstoffe, einer
erstarkenden Weltmarktkonkurrenz durch China, Indien und Russland sowie
des steigenden Selbstbewusstsein in Regionen wie z.B. Lateinamerika
wächst die Bedeutung dieser Strategie. Die NATO schließt dabei weder
Präventivkriege noch den Ersteinsatz von Atomwaffen aus. In der
Bundesrepublik lagern US-Atomwaffen im rheinland-pfälzischen Büchel.
Die NATO-Staaten verantworten rund 75% der weltweiten
Rüstungsexporte und geben jährlich ca. 900 Mrd. Euro für Rüstung aus.
Lediglich 10 Prozent davon würden ausreichen, um die Armut auf der Welt
zu halbieren. Das würde in der Tat mehr “Sicherheit“ und „Humanität“
bedeuten. Bewusst werden diese immensen Rüstungsausgaben in immer neue
Waffensysteme und Rüstung gesteckt, um die Vorherrschaft in der Welt zu
sichern.
Der völkerrechtswidrige NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien, die nun
erfolgte staatliche Anerkennung des Kosovo und die NATO-Ost-Erweiterung
führten und führen zu globalen Spannungen und zur Destabilisierung in
Europa. Russland, das sich von der sich immer näher an seine Grenzen
vorschiebenden Allianz zunehmend bedroht fühlt, folgt mit seiner
Politik in Georgien der fatalen NATO-Logik. Diese Konfrontationslogik
droht erneut in einen Kalten Krieg zwischen Russland sowie China und
dem Westen zu führen. Die Militarisierung der Europäischen Union ist
keine Alternative zur NATO, sondern ebenfalls ein gefährlicher Irrweg.
NATO-Staaten, allen voran die USA, führen weiterhin Krieg im
Irak. Deutschland ist mit der US-Airbase in Ramstein die logistische
Drehscheibe des Einsatzes. Die weltweiten Kriege, die Folgen des
Klimawandels und eine zunehmende Verarmung führen zu immer größeren
Flüchtlingsströmen. Die Antwort der NATO-Staaten und der EU ist eine
Abschottungspolitik, die den Tod vieler Flüchtlinge, darunter auch
Deserteure, in Kauf nimmt. Im Inneren wird diese Politik flankiert
durch die Verabschiedung diskriminierender AusländerInnengesetze und
Abschiebungen. Flucht und Emigration sind Folgen von Krieg, Besatzung,
Elend, Hunger, Folter, Umweltzerstörung. Diese Ursachen müssen bekämpft
werden, nicht deren Opfer.
In Afghanistan geht die Allianz immer aggressiver und
rücksichtsloser vor. Hier zeigt sich auch immer deutlicher, was
Besatzungstruppen bewirken: Sie brutalisieren die Gesellschaft,
schaffen mehr Elend und mehr Bombentote. Es ist davon auszugehen, dass
auch unter dem neuen US-Präsidenten der Druck auf Deutschland erhöht
wird, noch mehr Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Im Namen der
Sicherheit und des „Krieges gegen den Terror“ werden immer mehr
Soldaten zu Opfern, viele kehren traumatisiert zurück.
Der „Krieg gegen den Terror“ wird aber nicht nur in
Afghanistan geführt, sondern auch zu Hause. Kriege in aller Welt gehen
mit einem ständigen Demokratieabbau im Inneren und einer
fortschreitenden Aushöhlung des Grundgesetzes einher. Mit sogenannten
"Sicherheitsgesetzen" werden Grundrechte ausgehebelt und
Vorratsdatenspeicherung, Ausspionieren privater PCs und eine
allgegenwärtige Überwachung "legalisiert". Grundgesetzwidrige Einsätze
der Bundeswehr im Inneren wie beim G8-Gipfel in Heiligendamm sollen zur
Normalität werden. Gleichzeitig wird die zivil-militärische
Zusammenarbeit im Inland verstärkt. Die Bundeswehr versucht sich allen
zivilen Bereichen der Gesellschaft, Institutionen, Organisationen und
Vereine aufzudrängen und militärisches Denken zu verankern. Öffentliche
Gelöbnisse, Militärkonzerte, Rekrutierungsversuche in den
Arbeitsämtern, Schulbesuche und Zusammenarbeit mit Vereinen und
Kommunen sollen das Kriegshandwerk wieder als Normalität erscheinen
lassen.
Wir können und dürfen die Augen vor den verheerenden Folgen
dieser Politik nicht verschließen. Sie steht für die Enttabuisierung
des Militärischen in unserer Gesellschaft. Sie steht für Krieg,
Verschleuderung von Ressourcen, Sozialabbau und steigende
Rüstungsetats. Sie steht für eine aggressive Ideologie der Feindbilder
und eine Einschränkung von Freiheitsrechten.
Weltweit lehnt die Mehrheit der Menschen Kriege ab. Das Ende
der NATO, ein Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan und anderen
Regionen und eine Abkehr von der Militarisierung Europas wären Schritte
zu einer friedlichen Welt.
Die NATO will genau das Gegenteil.
Daher rufen wir zu
gemeinsamen, bunten und vielfältigen Aktivitäten gegen den NATO-Gipfel
in Strasbourg und Baden-Baden auf. Mit Demonstrationen, Konferenzen,
Camps, Protesten und Aktionen des zivilen Ungehorsams – wie
Umzingelungen, Blockaden usw. - wollen wir ein Zeichen gegen die
menschenfeindliche Politik der NATO setzen.
Eine Welt ohne NATO ist nötig!
Vorbereitungskreis „Nein zur NATO 2009“
Unter https://www.dfg-vk.de/verschiedenes/texte/2008/37
kann der Aufruf online unterzeichnet werden
Unterstützer:
- Aachener Friedenspreis e.V.
- Bundesausschuss Friedensratschlag
- Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V., Frankfurt a.M.
- IALANA
- Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in
sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW-Deutschland)
- Interventionistische Linke
- Linksjugend ['Solid] NRW
- Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden
- und viele mehr
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