Frankfurt/Main (AP) Mit Mahnwachen und Kundgebungen haben am
Donnerstagnachmittag die ersten Ostermärsche in Deutschland begonnen.
Neben Auftaktveranstaltungen in Erfurt und Suhl waren nach Angaben der
Organisatoren auch Aktionen in Heidelberg, Tübingen, Gammertingen und
Berlin geplant. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche steht die
Forderung nach einem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Bis Montag
stehen laut dem zentralen Ostermarschbüro in Frankfurt am Main
bundesweit mehr als 70 Aktionen an.
In Erfurt versammelten sich am Nachmittag bei kaltem Wetter mehr als
200 Menschen zu einer Friedenskundgebung, um gegen die Verlängerung des
Bundeswehrmandats in Afghanistan zu protestieren. «Die Nachricht war,
dass wir uns als Teil der Friedensbewegung verstehen», sagte die
Bundestagsabgeordnete Cornelia Hirsch von der Linkspartei, die zusammen
mit Vertretern der IG Bauen-Agrar-Umwelt und der Thüringer
Friedensinitiative bei der einstündigen Veranstaltung als Rednerin
auftrat.
«Das Wetter ist äußerst miserabel»
In Heidelberg kamen rund 40 Teilnehmer zu einer 24-stündigen Mahnwache
vor dem Hauptquartier der US-Streitkräfte zusammen. Auch US-Veteranen
des Vietnamkriegs und des Irakkriegs seien bei der Auftaktkundgebung
dabei gewesen, sagte Joachim Guilliard vom Heidelberger Forum gegen
Militarismus und Krieg. «Das Wetter ist äußerst miserabel, aber wir
sind hier.»
Neben Afghanistan und Irak ist auch der Nahostkonflikt zwischen Israel
und den Palästinensern ein zentrales Thema der Ostermärsche in diesem
Jahr.
Die weitaus meisten Märsche finden am Wochenende statt. Einer der
größten ist traditionell der Ostermarsch am Sonntag gegen die Nutzung
der Wittstocker Heide nördlich von Berlin als «Bombodrom», also als
Trainingsplatz für Bombenabwürfe.
Die Ostermarschbewegung wird in diesem Jahr 50 Jahre alt: 1958 zogen
vier Tage lang Tausende Atomwaffengegner von London aus zum
Atomforschungszentrum Aldermaston. In Deutschland erlebte die Bewegung
in den 60er Jahren einen ersten Höhepunkt, 1968 wurden bundesweit
300.000 Teilnehmer gezählt. Auch zu Beginn des Irak-Krieges vor fünf
Jahren versammelten sich mehrere 100.000 Menschen zu Protestmärschen.
Im vergangenen Jahr waren es dagegen insgesamt nur noch einige
zehntausend Demonstranten.