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EU-Parlament »zutiefst empört« über Israel

Angriffe auf Palästinenser »flagrante Verletzung des internationalen Rechts«
junge Welt, 17.11.2006 / Ausland / Seite 1

Das Europaparlament hat die jüngsten israelischen Angriffe im Gazastreifen als »flagrante Verletzung des internationalen Rechts« scharf verurteilt. Auch das Recht Israels, sich zu verteidigen, rechtfertige keine »unverhältnismäßigen und willkürlichen Angriffe auf die Zivilbevölkerung«, stellten die Europaabgeordneten mit überwältigender Mehrheit am Donnerstag in einer Entschließung fest. Zugleich äußerten sie sich besorgt über die humanitäre Krise im Gazastreifen, die ein »katastrophales Ausmaß« angenommen habe.

Die Strasbourger Versammlung zeigte sich »zutiefst empört« über den israelischen Angriff auf Beit Hanun, bei dem am 8. November 19 Palästinenser getötet wurden, unter ihnen mehrere Frauen und Kinder. Das Wort »Massaker« wurde in der EU-Resolution vermieden. Besatzer und Besetzte vielmehr gleichstellend, forderten die Abgeordneten die Palästinenser auf, den Abschuß von Raketen auf israelisches Territorium einzustellen. Sie verurteilten auch nachdrücklich den jüngsten Raketenbeschuß der südisraelischen Stadt Sderot, bei dem am Mittwoch eine Israelin getötet und ein Sicherheitsbeamter verletzt worden waren.

Der EU-Ministerrat muß nach Auffassung des Europaparlaments »alle Anstrengungen« unternehmen, um eine internationale Nahostfriedenskonferenz einzuberufen. Außerdem solle der Rat eine Initiative für die Entsendung internationaler Militärbeobachter nach Gaza ergreifen.

Der französische Staatschef ­Jacques Chirac kündigte am Donnerstag beim bilateralen Gipfeltreffen mit Spanien eine europäische Nahostinitiative an. Frankreich arbeite mit Spanien und Italien daran, eine Lösung zu finden, sagte Chirac in Girona.

Im Westjordanland erschossen am Donnerstag israelische Soldaten einen nach Angaben seiner Familie unbewaffneten Palästinenser. Die israelischen Besatzungstruppen behaupteten, der Mann sei bewaffnet gewesen.

(AFP/AP/jW)