Eine Woche nach dem Massaker der israelischen Armee in Beit Hanun, bei
dem 19 Palästinenser getötet worden waren, haben islamische und
arabische Staaten den UN-Menschenrechtsrat aufgefordert, in der Sache
tätig zu werden. Der Rat müsse eine Untersuchungskommission nach Gaza
schicken, heißt es in einem am Mittwoch in Genf eingebrachten
Resolutionsentwurf. In dem von Bahrain und Pakistan im Namen von 23
weiteren Staaten vorgelegten Text ist von »grausamen und systematischen
Verletzungen der Menschenrechte des palästinensischen Volkes« durch
Israel die Rede. In der Entschließung wird ein »dringendes
internationales Vorgehen« gefordert.
UN-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour präzisierte ihre
Ankündigung, Israel und die palästinensischen Gebiete besuchen zu
wollen. Sie werde sich ab Sonntag vor Ort ein Bild von der Lage machen,
sagte Arbour vor dem UN-Menschenrechtsrat. Nach dem Angriff in Beit
Hanun hatte sie sich »sehr schockiert und erschüttert« gezeigt und ihre
Reise bereits ohne genaues Datum angekündigt.
Militante Palästinenser reagierten am Mittwoch mit einem
Vergeltungsangriff auf das Haus des israelischen
Verteidigungsministers Amir Peretz. Der Islamische Dschihad und die
Essedin-Al-Qassam-Brigaden der Hamas bekannten sich zu dem Beschuß. Der
Angriff sei »unsere Antwort auf die Massaker der Besatzung und das, was
in Beit Hanun geschehen ist«, hieß es in einer Erklärung. Das in der
israelischen Stadt Sderot gelegene Ziel wurde allerdings um etwa 150
Meter verfehlt. Bei dem Angriff mit selbstgebastelten Raketen wurde
eine Frau getötet, schwere Verletzungen erlitt ein Wachmann von Peretz.
Der Minister berief nach dem Angriff aus Gaza eine Sondersitzung des
Sicherheitskabinetts ein und erklärte: »Terrororganisationen werden
einen hohen Preis zahlen.« »Sicherheitsminister« Avi Dichter plädierte
im Rundfunk für eine Ausweitung der Militäroffenisve im Gazastreifen.
Der Abschuß der Qassam-Raketen aus dem Gazastreifen hat seit 2001 neun
Israelis das Leben gekostet. Allein bei der Ende Juni begonnenen
israelischen Offensive »Sommerregen« wurden seit Ende Juni mehr als 600
Palästinenser getötet.