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Stand am Anatomiegarten |
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Auftakt: Dr. Hannelis Schulte |
Hermann Theisen |
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"60 Jahre Hiroshima und Nagasaki"
- Für eine Welt ohne nukleare Waffen
Mahnwache in der Innenstadt und Kerzen vor dem US-Hauptquartier
An den 60. Jahrestag der Zerstörung der japanischen Städte Hiroshima
und Nagasaki am 6. und 9. August durch US-amerikanische Atombomben
erinnerte die Heidelberger Friedensbewegung am Freitag Abend mit einer
Mahnwache in der Hauptstraße und – zeitgleich mit den Gedenkfeiern in
Japan – einer Kerzenaktion vor dem US-Hauptquartier. Am Infostand der
Mahnwache war u.a. auf Stellwänden eine Ausstellung der Internationalen
Ärzte gegen den Atomkrieg IPPNW zu sehen.
Die Aktionen sollten nicht nur an zwei schwere Kriegsverbrechen am Ende
des zweiten Weltkriegs erinnern, sondern auch daran, dass Atomwaffen
nach wie vor eine tödliche Gefahr für die Menschheit darstellen. (siehe auch Presserklärung)
Die
ehemalige Stadträtin Dr. Hannelis Schulte wies in der Auftaktrede
darauf hin, wie unfassbar der Schrecken war, der über die Menschen in
den beiden Städten hereinbrach. Genauso unfassbar sei aber, dass nach
wie vor Atombomben mit weit größerer Zerstörungskraft abschussbereit
bereitgehalten werden, am Boden und auf Bombern und U-Booten, die die
Welt umkreisen. Unfassbar sei auch, dass solche Bomben auch in
Deutschland stationiert sind und deutsche Piloten z.B. im Fliegerhorst
Büchel trainieren, sie mit deutschen Tornados ins Ziel zu bringen.
Der Friedensaktivist Herman Theisen, der wegen einem Aufruf an die
Bundeswehrsoldaten in Büchel, sich solchen völkerrechtswidrigen
Einsätzen zu verweigern, mit Strafverfahren überzogen wurde (s. "Wenn
ein Flugblatt die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet"), las
Schilderungen eines Augenzeugen vor, der als sechzehnjähriger das
Inferno von Hiroshima überlebte.
Prof. Ulrich Duchrow wies in seiner abschließenden Ansprache auch auf
die allgemeinen Gefahren der Nukleartechnologie hin und auf die
verheerenden Folgen des Einsatzes von Uranwaffen durch die USA für
Mensch und Umwelt. Vor allem den USA warf er vor, den Atomwaffenvertrag
„notorisch“ zu brechen, „indem sie nicht nur ihre
Abrüstungsverpflichtungen nicht einhalten, sondern weiter aufrüsten,
nun sogar mit Waffen, die nicht nur der Abschreckung, sondern der
Kriegführung dienen.“
„Ich würde die US-amerikanische Atomwaffenpolitik als unmoralisch,
illegal, militärisch überflüssig und schrecklich gefährlich
charakterisieren“, zitierte der Heidelberger Theologe den ehemaligen
Verteidigungsminister der USA, Robert McNamara.
Duchrow kritisierte zudem – im Hinblick auf die Politik der USA und der
EU gegen den Iran – den Irrglauben, dass das Streben nach Atomwaffen
bei einigen Ländern moralisch verwerflich, bei anderen aber akzeptabel
sei.
Die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland bezeichnete er als
„unerträglichen Zustand.“ Diese deutsche Teilhabe müsse unverzüglich
beendet werden. Angesichts der Politik der bisherigen Regierungen könne
dies nur durch großen Druck aus der Öffentlichkeit erreicht werden.
Die Friedensgruppen forderten daher in ihrer ausliegenden Erklärung die
Wähler/innen auf, ihre Wahlentscheidung auch von der Haltung und vom
Engagement der Kandidaten in diesen Fragen abhängig zu machen.
Heidelberg, 7. 8. 2005
Joachim Guilliard
Hermann Theisen:
"Wenn ein Flugblatt
die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet")