Nato-Gipfel in Straßburg 2009 | [home] |
Nein
zu Krieg und Besatzung! Nein zur Nato!
Demonstration zum 10. Jahrestag
Jugoslawien-Krieg, 6 Jahre Irakkrieg und 60 Jahre Nato am 21.3.2009
Redebeitrag, Joachim Guilliard
Zur heutigen Demo gibt es gleich mehre Anlässe:
Wir erinnern heute an den Krieg der NATO gegen Jugoslawien, der am
24.3.1999 begann, an einen Bombenkrieg der völkerrechtswidrig und ohne
UN-Mandat geführt wurde:
72 Tage lang flogen Kampflugzeuge der Kriegsallianz Angriffe gegen das
Land. töteten über 2.000 Menschen, zerstörten weite Teile der
industriellen Infrastruktur des Landes – Fabriken, Kraftwerke und
Brücken. Zu den größten Kriegsverbrechen zählte dabei die massive
Vergiftung der Umwelt durch die gezielte Bombardierung chemischer
Produktionsanlagen und Raffinerien – eine Form der chemischen
Kriegsführung.
Historisch ist mittlerweile gut belegt, z.B. durch Aussagen der
OSZE-Beobachter vor Ort, dass dieser Krieg mit Lügen vorbereitet und
begründet wurde.
Der Sieg der NATO entfesselte schließlich im Kosovo eine massive Gewalt
gegen die nicht-albanischen Teile der Bevölkerung. Die meisten Serben,
Juden, Roma usw. wurden vertreiben oder müssen seither in abgeriegelten
Enklaven ihr Dasein fristen.
Der NATO-Krieg war der Höhepunkt oder besser Tiefpunkt der
Interventionen westl. Staaten – allen voran Deutschlands – auf
dem Balkan seit Ende der 80er Jahre. Deutschland ging es dabei, wie
1991 der damalige deutsche Verteidigungsminister Rupert Scholz in aller
Deutlichkeit aussprach: die Folgen des Ersten Weltkriegs zu überwinden.
Die Folge waren fürchterliche Bürgerkriege, Gewaltexzesse und
Vertreibung. Am Ende stand die Aufteilung des Landes in Kleinstaaten
und zwei Protektorate und eine massive Verschlechterung der
Lebensbedingungen für den größten Teil des alten Jugoslawien.
Erinnern wollen wir zudem daran, dass die NATO im April 1999 – noch
während die Bomben auf Jugoslawien fielen – ein neues strategisches
Konzept verabschiedete, das selbstmandatierte militärische
Interventionen auch weit außerhalb des Bündnisgebietes vorsieht.
Das ist keinesfalls Geschichte und die NATO-Strategie steht nicht nur
auf dem Papier: der Bombenkrieg der NATO 1999 war der Auftakt zu einem
kriegerischen Jahrzehnt: In zweijährigem Abstand folgten die
gleichfalls völkerrechtswidrigen Aggressionskriege gegen Afghanistan
und Irak, die bis heute andauern.
Der Irakkrieg jährte sich gestern zum 6. Mal. Es ist der verheerendste
Krieg der letzten Jahrzehnte Über eine Million Menschen fielen ihm
bereits zum Opfer, nahezu ein Fünftel der Bevölkerung ist auf der
Flucht. Wir protestieren heute entschieden gegen die vom neuen
US-Präsidenten Barack Obama vorgelegten Pläne, die eine Verlängerung
der Besatzung um mindestens drei weitere Jahre vorsehen.
Wir fordern hingegen einen raschen und vollständigen Abzug der
Besatzungstruppe inklusive der privaten Söldner und eine
Wiedergutmachung der angerichteten Schäden.
Wir fordern zudem auch den Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan.
Die Demonstration heute ist auch Teil der Mobilisierung zu den
Protesten gegen den Jubiläumsgipfel der NATO zum 60jährigen Bestehen
des Bündnisses am 3. und 4. April in Baden-Baden und Straßburg.
Die NATO will sich dort als Bündnis feiern, dass weltweit für
Sicherheit und Frieden kämpft. In Wirklichkeit war sie schon immer
eines der größten Hindernisse für den Frieden. Von ihrer Gründung her,
vor 60, Jahren war sie ein aggressives Bündnis gewesen zur
militärischen Durchsetzung der Interessen der westlichen Mächte. Seit
dem Zusammenbruch der SU entwickelt sie immer aggressivere Strategien
und weitet ihr Einsatzgebiet auf die ganze Welt aus. Meilensteine waren
dabei vor 10 Jahren der Krieg gegen Jugoslawien und das auf dem Gipfel
zum 50jährigen Jubiläum verabschiedete strategische Konzept.
Die NATO war auch das Cover, unter dem die Remilitarisierung
Deutschlands erfolgte und 1999 der vollständige Wiedereinstieg in den
Kreis der kriegführenden Militärmächte.
60 Jahre Nato sind 60 Jahre zu viel. Wir fordern die umgehende
Auflösung des Militärbündnisses und als einen wesentlichen Schritt
dazu, den Austritt Deutschlands aus der Allianz. Wir fordern
gleichzeitig die Beendigung aller Auslandseinsätze der
Bundeswehr, eine massive Abrüstung der Bundeswehr und eine Ende der
Militarisierung der EU.
Wir stehen hier vor mehreren Hauptquartieren der US-Streitkräfte in
Heidelberg, die aktiv am Krieg im Irak beteiligt sind.
Links sehen wir den Neubau des NATO-Hauptquartiers, [das "NATO Allied
Land Component Command",] eines der sechs mobilen Kommando-Komponenten
der NATO das im Wechsel mit den anderen immer wieder Führungsaufgaben
in Afghanistan übernimmt.
Wir fordern die Schließung aller Heidelberger Militärbasen und den
Rückzug der Soldaten in ihre Heimatländer. Und wir fordern Asyl für
alle Soldaten, die sich weigern, in die aktuellen und drohenden Kriege
zu ziehen
Wir verurteilen in diesem Zusammenhang auch das schleimige Werben
unseres OBs um den Verbleib der Krieger und Killer hier in Heidelberg,
das den Eindruck erweckt, die Bürger Heidelbergs würden wegen ein paar
Millionen Dollar, die der heimischen Wirtschaft vielleicht bei zivilen
Alternativen entgehen könnten, über die mörderische Funktion der
militärischen Einrichtungen hier hinwegsehen.
Wir wollen nicht, dass Heidelberg weiter Basis für die Kriege des
Westens ist, sondern Partnerstadt für den Frieden!
Wer Nein zum Krieg sagt, muß auch Nein zur NATO sagen – beteiligt Euch
daher an den Protesten gegen NATO-Gipfel in Baden-Baden und Straßburg,
insbesondere der großen internat. Demo in Straßburg in zwei Wochen.
Fahrt z.B. mit dem Bus mit der am 4.4. nach Kehl zum OM fährt. Dieser
wird über die Europabrücke zum Auftakt der internat. Demo führen.
Abfahrt um 8 Uhr beim Hbf. Ihr seid auch herzlich zur letzten
Veranstaltung zum Thema eingeladen, wenn am kommenden Mittwoch Rainer
Rupp über die Innenansichten der NATO referiert.