Aufruf des Antikriegsforums
- als
Flugblatt (PDF)
Presseerklärung vom 12.11.2010
Pressemitteilung zum Ablauf, 14.12.2010
Bericht und Bilder von den Ereignissen 2009
"Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus"
Entmilitarisierter Volkstrauertag in Mannheim -
Gedenkstunde auf dem Hauptfriedhof
Erklärungen der Bürgermeister von Heidelberg
-
Zum Volkstrauertag 2010
Als Reaktion auf die Proteste des letzten Jahres ist die
Erklärung bemüht friedliebend und allen Opfern der
Gewalt gewidmet.
-
Zum Volkstrauertag 2009 OB Würzner, Stadel, Gerner und Erichson blenden darin
Opfer deutscher Gewaltpolitik aus und werben für
militärische Interventionen. Besonders skandalös: Sie wollen die diesjährige Feier
den 81 Bundeswehrsoldaten widmen, die seit 1992 bei
Auslandseinsätzen gefallen sind -- über die Opfer der
aktuellen Kriege Deutschlands und seiner Verbündeten
verlieren sie kein Wort - .
- Zum Volkstrauertag 2008
Worte des Gedenkens des Oberbürgermeisters und der
Dezernenten
Erklärung des AKF zur Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof 2006
und
ein Offener Brief an Oberbürgermeisterin Beate Weber
|
Protest gegen städtische Volkstrauertagsfeier auf dem
Ehrenfriedhof
Kundgebung: 10.15 Uhr am Eingang des
Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA
HD, Antifaschistische Initiative HD
Mitfahrgelegenheit: 10:00 (pünktlich) ab
Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher
Str. hoch zum Ehrenfriedhof)
Aufruf des
Antikriegsforums
Gegen
falsches Opfergedenken
– für ein Ende deutscher Kriegseinsätze
Offizielle Gedenkfeier zum
Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof: an falschem Ort, in
militaristischer Form und unter inakzeptabler Beteiligung
kriegführender Armeen!
Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Heidelberg am so
genannten Volkstrauertag wieder zu einer Gedenkfeier ein –
wie jedes Jahr auf der nationalsozialistische
Propagandastätte, die auch heute noch in alter
militaristischer Tradition als „Ehrenfriedhof“ bezeichnet
wird.
Zerbombter Tanklastwagen auf
einer Sandbank im Kundus |
Gedenken am falschen
Ort
Der 1933 bis 1935 vom Reichsarbeitsdienst errichtete
„Ehrenfriedhof“ war zunächst für die Gefallenen des Ersten
Weltkrieges bestimmt – mit Ausnahme der jüdischen, deren
Namen aus den Listen getilgt wurden. 1940 wurde er um
Ehrenmale für getötete Mitglieder der Wehrmacht und der SS
erweitert. An der Konzeption dieses Friedhofes ist nach 1945
fast nichts verändert worden. Lediglich eine dezente
Inschrift mit dem Text „Den Opfern von Krieg und Gewalt“
wurde an dem monumentalen Felsblock angebracht.
... und in Uniformen
kriegführender Armeen
Mit seiner faschistischen, auf Heldengedenken ausgelegten
Ästhetik und seiner unheilvollen Tradition ist der
„Ehrenfriedhof“ kein Ort für ein wirkliches Gedenken an die
„Opfer von Krieg und Gewalt“ und für Mahnungen zum Frieden.
Nach einem US-Angriff:
Trauer um getötete Angehörige |
Schon gar nicht, wenn die Feierlichkeiten durch
militärische Ehrenzeremonielle untermalt werden und das Bild
der Teilnehmer vom großen Kontingent uniformierter Offiziere
der US-Armee, der Bundeswehr und anderer Nato-Armeen
dominiert wird – d.h. von Armeen, die aktuell Kriege führen
und andere Länder besetzt halten.
Angesichts von über einer Million Toten im Irak und
Zigtausenden getöteter Zivilisten in Afghanistan, ist die
Teilnahme von Vertretern der kriegführenden Truppen kein
würdevolles Gedenken, sondern die Verhöhnung der Opfer von
Kriegen.
Werben für
westliche Kriegspolitik
Hatte die frühere Oberbürgermeisterin Beate Weber zum
Volkstrauertag 2006
immerhin auch an die Opfer der gegenwärtigen Kriege erinnert
– inkl. der 650.000 Menschenleben, die bis dahin bereits
Krieg und Besatzung im Irak gefordert hatten – und die Lehre
aus der Geschichte betont, „dass Krieg und Gewalt keine
Lösungen bieten,“ so steht mittlerweile wieder die Werbung
für den Krieg im Vordergrund.
Letztes Jahr warben der jetzige OB und die
Bürgermeister Stadel, Gerner und Erickson in ihrer Erklärung
vom letzten Jahr
offen für die zu „Friedensmissionen“ verklärten
aktuellen Kriege und für zukünftige militärische
Interventionen.
Für den einstigen Burschenschafter Würzner steht, wie zu
Zeiten des Kalten Krieges, der Kampf um die „Freiheit“ in
„anderen Regionen der Welt“ im Vordergrund. Wobei mit
„Freiheit“ primär die des Marktes gemeint ist.
Massengrab: Afghanen beerdigen die Toten, die
beim Angriff auf die Tanklaster ums Leben kamen ...
... und trauern um ihre Angehörige |
Bürgermeister Bernd Stadel ging letztes Jahr noch ein
Schritt weiter. Er schwadronierte darüber, dass die Frage
von Krieg und Frieden sich für Deutschland heute ganz neu
stelle und betonte die Notwendigkeit deutscher
Kriegseinsätze im Ausland. Anschließend widmete er das
letztjährige Gedenken explizit den seit 1992 bei
Auslandseinsätzen gefallenen Bundeswehrsoldaten ohne auch
nur ein Wort über die zivilen Opfer in den betroffenen
Ländern zu verlieren.
Statt an die Opfer deutscher Gewaltpolitik zu erinnern und
an den breiten Konsens nach dem Zweiten Weltkrieg, dass von
deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll, dient die
jährliche Feier, wie öffentliche Gelöbnisse oder das neue
Eiserne Kreuz dazu alte militaristische Traditionen
aufzufrischen und die Bevölkerung wieder an die
Alltäglichkeit von Krieg zu gewöhnen.
„Nie wieder Krieg!“
Seit vielen Jahren gibt es gegen diese abgeschmackte
Traditionspflege schon Protest und werden die
TeilnehmerInnen des Heldengedenkens auf eigenen Gedenktafeln
mit den Opfern von deutschen Kriegen und Faschismus und
denen aktueller Kriegseinsätze konfrontiert.
Im vergangenen Jahr
eskalierte die Situation, als Polizeibeamte Leuten, die
mit solchen Gedenktafeln an der, an sich offenen städtischen
Feier teilnehmen wollten, z.T. mit rüder Gewalt den Zutritt
verwehrten.
Da die Stadt sich bisher nicht bereit zeigte, über eine
Änderung der Art der Feier zu reden, rufen wir auch dieses
Jahr wieder zum Protest auf.
Wir fordern:
- Schluss mit dem Heldengedenken zum Volkstrauertag
auf dem „Ehrenfriedhof“
- Sofortiges Ende aller Auslandseinsätze der
Bundeswehr
- Abzug der US- und NATO-Truppen aus Heidelberg
Heidelberger Forum gegen Militarismus
und Krieg
Protestkundgebung: 10.15
Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA
HD, Antifaschistische Initiative HD
Mitfahrgelegenheit: 10:00 (pünktlich) ab
Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher
Str.)
Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
Pressemitteilung, 12.11.2010
Gegen falsches Opfergedenken
Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Heidelberg
wieder zu einer Gedenkfeier am Volkstrauertag ein – auch
dieses Jahr wieder auf der nationalsozialistischen
Propagandastätte, die in alter militaristischer Tradition
als „Ehrenfriedhof“ bezeichnet wird.
Die Heidelberger Friedensbewegung
protestiert weiterhin gegen diesen Ort und den Charakter der
Veranstaltung.
Wir begrüßen, dass auf die Proteste der letzten Jahre hin,
die inhaltliche Ausrichtung etwas korrigiert wurde. Im
diesjährigen Grußwort der Bürgermeister ist nun endlich vom
Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewalt die Rede und mit
der evangelischen Dekanin, Frau Marlene Schwöbel als
Rednerin, steht auch eine direkte Werbung für die
Nato-Kriege, wie letztes Jahr durch Bürgermeister Bernd
Stadel, nicht mehr zu befürchten.
Weiter heißt es im Grußwort „Erinnerung braucht Menschen,
die sich erinnern, und Orte, an denen Trauer und Gedenken in
einem würdevollen Rahmen möglich sind.“
Von einem „würdevollen Rahmen“ kann aber bei einem Ort wie
dem „Ehrenfriedhof“ keine Rede sein.
Der Ehrenfriedhof ist mit seiner faschistischen, auf
Heldengedenken ausgelegten Ästhetik und seiner unheilvollen
Tradition kein Ort für würdevolles Gedenken. Das Bild wird
zudem völlig durch die große Zahl, uniformierter und
hochdekorierter Offiziere der US-Armee, der Bundeswehr und
anderer Nato-Armeen dominiert, d.h. von Armeen, die aktuell
Kriege führen und andere Länder besetzt halten. Angesichts
von über einer Million Toten im Irak und Zigtausend
getöteter Zivilisten in Afghanistan, ist dies geradezu ein
Hohn auf die zivilen Opfer von Krieg und Gewalt.
Wir fordern die Stadt Heidelberg auf, dem
Beispiel Mannheims zu folgen, wo das städtische Gedenken
bereits seit 20 Jahren in entmilitarisierter Form auf dem
Mannheimer Hauptfriedhof durchgeführt wird. Die Gestaltung
liegt hier bei einem Arbeitskreis der von Kirchen,
Gewerkschaften und Friedensgruppen getragen wird. Der
Schwerpunkt liegt seither auf der Erinnerung an die Opfer
des Faschismus, sowie der vergangenen und aktuellen Kriege.
Bisher hat der Oberbürgermeister jedoch Versuche, über die
Form der Gedenkveranstaltung zu reden, abgeblockt.
Daher rufen auch dieses Jahr wieder dazu auf, sich an den
Protesten gegen die unwürdige Gedenkfeier zu beteiligen und
mit eigenen Gedenktafeln an die Opfer der Kriegseinsätze der
Bundeswehr und Nato zu erinnern.
Wir fordern die Stadt und die Polizei auf, eine Wiederholung
des unwürdigen Schauspiels des letzten Jahres zu
unterlassen. Damals verwehrte die Polizei, z.T. mit rüder
Gewalt, allen Personen den Zutritt zur Feier, die mit
kleinen Schildern vor der Brust, in einer dem Anlass
durchaus angemessenen Form, an die Opfer des deutschen
Faschismus und der deutscher Kriege erinnern wollten.
Für dieses Jahr hat die Polizei sogar ein
noch schärferes Vorgehen angekündigt. Solange jedoch ein
solches Gedenken mit Polizeigewalt unterdrückt wird, solange
bleibt der Charakter eines „Heldengedenkens“ bestehen,
bleiben die neuen Töne im Grußwort der Bürgermeister schale,
opportunistische Lippenbekenntnisse
Kundgebung vor dem Ehrenfriedhof:
Sonntag, 14.11.2010, 10.00 – 10.45 Uhr
Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
Pressemitteilung, Heidelberg 14.11.2010
Pazifisten,
Antimilitaristen und Antifaschisten Teilnahme an städtischer
Gedenkfeier zum Volkstrauertag verwehrt
Wie im letzten Jahr verwehrte die Polizei mehreren Dutzend
Personen den Zutritt zur städtischen
Volkstrauertags-Gedenkfeier auf dem „Ehrenfriedhof“.
Aufgrund des sichtbaren, bunten und breiten Protestes, sowie
der Erklärungsnöte der städtischen Verantwortlichen, wertet
die Heidelberger Friedensbewegung die diesjährigen Aktionen
dennoch als Erfolg. Nachdem mit den letztjährigen Protesten
eine erneute Werbung für die aktuellen Kriege verhindert
wurde, ist auch der Ort und Charakter der Veranstaltung kaum
nach länger haltbar.
Betroffen von den Zutrittsverboten waren nicht nur Personen,
die mit schwarzem umrandeten Schildern an die Opfer des
deutschen Faschismus und der deutscher Kriege erinnern
wollten oder Pacefahnen mit sich führten, sondern auch viele
andere, die in irgendeiner Weise als Kritiker der
militarisierten Gedenkfeier auf der von den
Nationalsozialisten errichteten Propagandastätte angesehen
wurden.
Auch die Intervention der evangelischen Dekanin, Frau Dr.
Schöbel blieb fruchtlos. Obwohl sie sich dafür einsetzte,
dass auch Leute mit Gedenktafeln durchgelassen werden, blieb
der Vertreter der Stadt, Herr Wolfarth, bei seiner politisch
und rechtlich nicht vermittelbaren Haltung. Er pochte nur
auf das „Hausrecht“ und begründete die Entscheidung vage mit
verbalen Störungen der Redebeiträge im letzten Jahr.
Persönlich konnte er jedoch niemand vor Ort mit diesen
angeblichen Störungen in Verbindung bringen. Die Polizei
konnte schließlich keinem der Zurückgehaltenen erklären, aus
welchem Grund ihm oder ihr der Zutritt verwehrt wird,
während andere Personen durchgelassen wurden.
So wurde das Bild der Gedenkfeier beim Opferstein, wie in
den letzten Jahren, von den uniformierten Offizieren der
NATO-Armeen dominiert, die heute gedenken und sich morgen an
Kriegseinsätzen beteiligen, die neue zivile Opfer
verursachen.
Stadt und Polizei konnten jedoch nicht verhindern, dass vor
und auf dem Gelände die Kritiker dieser Art des Gedenkens
das Bild bestimmten, die zahlreicher als die zugelassenen
Teilnehmer erschienen waren.
Trotz des Einsatz Dutzender Polizeibeamter und Schäferhunden
war es einigen Menschen gelungen auch direkt auf der
Veranstaltung, Tafeln zum Gedenken an die Opfer des
Nationalsozialismus hochzuhalten. Sie wurden von der Polizei
jedoch sofort abgeführt, obwohl von ihnen keinerlei Störung
ausging.
Dieses Vorgehen der Polizei zeigt deutlich, dass es sich in
erster Linie gegen die unerwünschten politische Inhalte
richtet, die man wohl selbst nicht akzeptieren und den
NATO-Offizieren nicht zumuten möchte.
Insgesamt wurden bei mehr als 12 Menschen die Personalien
festgestellt und Platzverweise erteilt.
Wir verurteilen dieses Vorgehen der Polizei.
Wir protestieren gegen die Weigerung der Stadt, den
militaristischen Charakter der Gedenkfeier durch die
Teilnahme von Pazifisten, Antimilitaristen und
Antifaschisten und durch Gedenktafeln und Pacefahne zu
mildern.
Die von der Teilnahme Ausgeschlossenen werden mit
gerichtlichen Mitteln gegen die diskriminierenden Maßnahmen
und die damit verbundene politische Zensur der städtischen
Beamten vorgehen.
Wir fordern ein Ende der städtischen Gedenkveranstaltung auf
der Nazigedenkstätte „Ehrenfriedhof“ und der Beteiligung von
uniformierten Soldaten. – Ernsthaftes Gedenken an
Kriegsopfer verträgt keine Armeeuniform.
Wir werden erneut versuchen, zusammen mit den Vertretern der
Kirche, mit der Stadt über ein alternatives Konzept zu
diskutieren. Sollte dies scheitern, werden wir im nächsten
Jahr noch zahlreicher auf dem Ameisenbuckel protestieren.
Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg |