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Kein Krieg gegen den Irak – Heidelberg sagt nein!

weiter Bilder bei Stadtpolitik-heidelberg.de
Umzingelung der US-Hauptquartiere in Heidelberg

Am Samstag den 1.3. umzingelten ca. 5.000 DemonstrationsteilnehmerInnen die Campbell Barracks in Heidelberg.

Diese Kaserne beheimatet mehrere NATO- und US-Hauptquartiere, darunter das US-Hauptquartier der Landstreitkräfte Europa (USAREUR) und das des V. US-Army-Korps. Unter dem Kommando von USAREUR stehen 65.000 Soldaten in Deutschland und Italien, u.a. aber auch in Bosnien und im Kosovo. Auch die Kasernen in Mannheim, die für den Nachschub zuständig sind, der über Ramstein und die Rhein-Main-Airbase in die Einsatzgebiete im Nahen- und Mittleren Osten geht, unterstehen USAREUR.

Das von Heidelberg aus geleitete V. US-Army-Korps dagegen ist speziell für Einsätze im Nahen Osten und dem Persischen Golf ausgebildet und hat bereits den größten Teil seiner 42.000 Soldaten an den Golf verlegt.

Der Demonstrationszug hatte sich kurz nach 14 Uhr von der Innenstadt aus in Bewegung gesetzt, knapp zwei Stunden später schloss sich die Menschenkette um die Hauptquartiere. Aufgerufen hatte ein breites "Heidelberger Bündnis gegen den Irakkrieg" (s. Aufruf)

Im Vorfeld hatte die Führung der US-Streitkräfte versucht die Aktion zu verhindern. Als dies scheiterte, bemühte sie sich, wenigstens US-Soldaten und ihre Angehörigen vor einer Verunsicherung durch die Menschenmenge zu bewahren. Laut Webseite der Heidelberger Kasernen (Force Protection Notes: Heidelberg Area Demonstration, http://www.heidelberg.army.mil/news/CCU.htm) stand das Leben daher in der Kaserne und in den umliegenden Einrichtungen für sechs Stunden fast still. Die Tore blieben bis auf eine Ausnahmen geschlossen, ebenso die Einkauf-Shops. Die Messe wurde auf den Abend verschoben.

Dies folgt offenbar einer allgemeinen Richtlinie, US-Soldaten von Antikriegsdemonstranten fernzuhalten. Die Webseite von USAREUR http://www.hqusareur.army.mil macht mit der Überschrift "Stay alert, stay safe" (bleib wachsam, bleib sicher) auf. An oberster Stelle findet man unter "Sicherheitswarnungen fürs Wochenende" (Weekend Force Protection Safety Alerts) eine Liste von Demonstrationen deren Nähe das militärische, wie zivile Personal meiden soll. Im Anschluss einer anderen Seite mit Regeln für die Wachsamkeit, findet man eine ausführliche Liste von angekündigten Protestaktionen aus ganz Europa (http://www.hqusareur.army.mil/UpcomingDemonstrations.htm), jeweils mit einer Klassifikation für "Gewalttätigkeit" versehen. Auch hier die Aufforderung an alle Personen, auch Gebiete um Aktionen mit ausgesprochenem friedfertigen Charakter, umgehend zu verlassen.

In Heidelberg hielten sich nicht alle Angehörige von US-Soldaten an die Aufforderung. Einige Dutzend nahmen nach Angaben eines US-Soldaten an der Demonstration teil.

Auf der anschließenden Abschlusskundgebung sprachen sich u.a. der Dekan der evangelischen Kirche Heidelberg, Steffen Bauer, der IG-Metallvorsitzende Pat Klinis und der Regisseur des "Tätertheaters" Wolfgang Kraczoll vehement gegen einen neuen Irakkrieg aus. Joachim Guilliard vom Heidelberger Forum, zollte im Nahmen der Friedensbewegung der Bundesregierung Anerkennung dafür, dass sie auf diplomatischer Ebene bei ihrem klaren Nein zum Krieg geblieben übte aber, wie zuvor Harry Siegert (DGB Rhein-Neckar) auch Kritik daran, dass die Regierung ihre Möglichkeiten nicht genutzt habe, sich den Kriegsvorbereitungen aktiv in den Weg zu stellen, sondern den USA gestattete ihre Einrichtungen hier und den Luftraum über Deutschland zu nutzen und die Bundeswehr sogar aktive Unterstützung leistet. Dave Blalock von Vietnam Veterans Against the War bezeichnete die US-Armee als „die größte Terrororganisation dieser Welt“. Der Veteran des letzten Golfkrieg, David Carson warnte: „Die US-Regierung sprach immer von gezielten chirurgischen Angriffen. Das stimmt nicht, es gab ein breites Bombardements, ich habe nach dem Krieg die Opfer gesehen - darunter verbrannte Kinder “.

Sollte der Krieg trotz der weltweiten Proteste nicht verhindert werden können, ruft das Heidelberger Bündnis dazu auf, sich am Abend nach Kriegsbeginn um 18 Uhr auf dem Bismarckplatz zu versammeln. Von da wird der Marsch zum US-Hauptquartiers gehen, um dort die Kasernentore zu blockieren.


Aufruf
Flugblatt des Heidelberger Forums

Bilder unter: http://stadtpolitik-heidelberg.de/Stellungnahmen/Demo_a1-3-03.htm


Redebeiträge:

Harry Siegert (DGB Rhein-Neckar)
Steffen Bauer, Dekan der ev. Kirche HD
Pat Klinis, 1. Bevollmächtigter der IG-Metall HD
Joachim Guilliard (Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg )
Wolfgang Graczol, Regisseur des Taeter Theater
Dave Blalock, Vietnam Veterans Against the War und David Carson, Veteran des letzten Golfkrieg


Presse:

RNZ: 4000 "umzingelten" das US-Hauptquartier

Mannheimer Morgen: Menschenkette für den Frieden