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Erklärung des Antikriegsforums zum
diesjährigen Spektakel Erklärung der
AIHD 2009
Gemeinsame Presseerklärung, 15.11.2009 Bericht, Bilder und Redebeiträge Offener Brief an OB Würzner wegen des Vorgehens der Polizei Zum Volkstrauertag 2009 Zum Volkstrauertag 2008
Erklärung des AKF zur Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof 2006
Freitag, 20. November 2009
Afghanistan - Krieg
ohne Ende?
Chancen und
Perspektiven nach acht Jahren "NATO-Frieden"
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Protest gegen städtische Volkstrauertagsfeier auf dem Ehrenfriedhof Kundgebung: 10.00 Uhr am Eingang des
Ehrenfriedhofs Erklärung des Antikriegsforums zum diesjährigen Spektakel: Gegen
falsches Opfergedenken Offizielle Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof: an falschem Ort, in militaristischer Form und unter inakzeptabler Beteiligung kriegführender Armeen! Wenn die Stadt anlässlich des „Volkstrauertags“ zur Gedenkfeier auf dem sogenannten Ehrenfriedhof lädt, ist viel vom Frieden die Rede. Um ihn soll „immer wieder von Neuem gerungen werden“ damit „‘der ewige Frieden zwischen den Völkern‘, von dem Ludwig Börne sprach, kein Traum“ bleibe, hieß es z.B. in den „Worten des Gedenkens“ des Oberbürgermeisters vom letzten Jahr.
Die schönen Worte werden jedoch durch die Art der Feierlichkeiten stets konterkariert. Das beginnt schon mit dem Veranstaltungsort: Der Ehrenfriedhof ist mit seiner faschistischen, auf Heldengedenken ausgelegten Ästhetik und seiner unheilvollen Tradition kein Ort für würdevolles Gedenken und glaubhafte Friedensbekenntnisse. Schon gar nicht, wenn die Feierlichkeiten durch militärische Ehrenzeremonielle untermalt werden. So lockt das militaristische Brimborium vor allem rechte Kreise auf den Ehrenfriedhof, die statt nach Frieden danach streben, bei neuen Kriegen unter den Siegern zu sein. Gedenken in Uniformen kriegführender Armeen Ein weiterer Widerspruch zu den Worten vom Frieden ist die Teilnahme von Vertretern der US-Armee, der Bundeswehr und anderer Nato-Armeen, d.h. von Armeen, die aktuell Aggressionskriege führen und andere Länder besetzt halten.
Selbstverständlich sollten wir die Verdienste der USA bei
der Befreiung Deutschlands vom Faschismus nicht vergessen
und auch nicht die dabei gefallenen US-Soldaten. Während man sie hier feierlich der Opfer vergangener Kriege gedenken lässt, produzieren sie dort Tag für Tag neues Leid. Das gilt selbstverständlich nicht nur für US-Soldaten, sondern auch für Angehörige der deutschen Streitkräfte. Wie mörderisch auch deren Einsatz in Afghanistan ist, wurde der deutschen Öffentlichkeit ja vor 2 Monaten auf drastische Weise vor Augen geführt: Der Befehl eines Bundeswehroffiziers, zwei Tanklastzüge zu bombardieren, hat allein über 100 Afghanen das Leben gekostet. Verdecktes Werben für westliche Kriegspolitik Hatte die frühere Oberbürgermeisterin Beate Weber zum Volkstrauertag 2006 immerhin auch an die Opfer der gegenwärtigen Kriege erinnert – inkl. der 650.000 Menschenleben, die bis dahin bereits Krieg und Besatzung im Irak gefordert hatten – und die Lehre aus der Geschichte betont, „dass Krieg und Gewalt keine Lösungen bieten,“ so werben der jetzige OB und die Bürgermeister Stadel, Gerner und Erichson offen für die zu „Friedensmissionen“ verklärten aktuellen Kriege und für zukünftige militärische Interventionen. Für den einstigen Burschenschafter Würzner steht, wie zu Zeiten des Kalten Krieges, der Kampf um die „Freiheit“ in „anderen Regionen der Welt“ im Vordergrund. Wobei mit „Freiheit“ primär die des Marktes gemeint ist.
Und wenn er fordert, nicht wegzusehen „wenn irgendwo Blut vergossen wird, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wenn Gewalt und Terror herrschen“ so kann man hier – im Kontext der Einsatzstrategien der an den Gedenkfeierlichkeiten beteiligten Armeen – unschwer die typischen Vorwände für die Kriege und Interventionen der USA und ihrer Nato-Verbündeten heraushören. Mit ihrem Engagement für den Verbleib der Heidelberger Hauptquartiere von US-Armee und NATO, die bedeutende, direkte Rollen in den aktuellen Kriegen im Irak und in Afghanistan spielen, unterstützen die Spitzen der Stadt auch offen deren Kriegspolitik. „Nie wieder Krieg!“ Die jährliche Feier auf dem Ehrenfriedhof, die Honoratioren der Stadt, Burschenschafter und aktive Soldaten vereint, hat daher wenig mit Mahnung für den Frieden zu tun, sondern dient, wie öffentliche Gelöbnisse oder das neue Eiserne Kreuz dazu, alte militaristische Traditionen aufzufrischen und die Bevölkerung wieder an die Alltäglichkeit von Krieg zu gewöhnen. Das Gedenken „Den Opfern von Gewalt“, wie es auf der Inschrift heißt, die nach 1945 auf den nationalsozialistischen Opferstein gemeißelt wurde, klingt universell, vermengt aber Täter und Opfer und lenkt durch die Verallgemeinerung von dem ab, an das wir uns in erster Linie erinnern sollten: an die Opfer deutscher Gewaltpolitik und an den breiten Konsens nach dem Zweiten Weltkrieg, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll. In diesem Sinne fordern wir:
Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg Protestkundgebung: 10.00
Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs Nicht nur in Heidelberg müssen wir uns mit schrägen Volkstrauertagsgedenken herumschlagen. An Orten gibt es noch weit üblerer Geschichten. Hier ein Beispiel: Relativierung der NS-Zeit
schreitet voran
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